III. Neuzeit. 195 Jie Wehrkraft des Staates hatte durch die Mißerfolge im letzten Fürkenkriege Karls VI. (1737—1739)*) wieder einen empfind- lichen Stoß erlitten. Dasstärkste Band war die Dynastie (Personalunion), aber auch dieses drohte durch die Frage der Erbfolge zerrissen zu werden. Kämpfe um das habsburgische Erbe: Die Opfer, die Karl VI. er Anerkennung der Pragmatischen Sanktion gebracht hatte, waren vergebens; denn bald einigte sich nach seinem Tode halb Kuropa, um seiner Tochter Maria Theresia (1740—1780), die mit Franz Ste phan von Lothringen vermählt war, das Erbe zu entreißen und es aufzuteilen. Allen voran nützte Friedrich II von Preußen (1740—1786) die günstige Gelegenheit aus, um unter Betonung seiner rechtlich nicht ganz einwandfreien Ansprüche auf Schlesien dieses Land zu gewinnen. Bereits im ersten schlesischen Krieg (1740—1742) sicherte er sich durch die Siege seiner trefflich geschulten Armee len Besitz des heutigen preußischen Schlesien und der Graf- schaft Glatz. Aber auch Frankreich, der Erbfeind der Habs- burger, trat gleichzeitig auf den Plan und unterstützte Karl Albrechtvon Bayern in seinen Ansprüchen auf das habs- burgische Erbe, ein Bund, dem bald das bourbonische Spanien, Sardinien und die Kurfürsten von Sachsen, von der Pfalz und Köln beitraten. Nur England und Holland standen auf Maria Theresias Seite. Damit begann der Österrei- chische Erbfolgekrieg (1741—1748). Schon hatte sich Karl Albrecht in Prag zum Könige von Böhmen krönen und in Frankfurt zum deutschen Kaiser?) wählen tassen (1742), als Maria Theresia, durch Preisgabe Schlesiens (Berliner Friede 1742) von Preußens Angriffen befreit und von ihren Untertanen unterstützt, die Feinde aus den ge- wonnenen Stellungen wieder zurückdrängte und Sardinien und Sachsen für sich gewann. Nach Karl Albrechts Tode verzichtete sein Sohn Max Josef im Friedenzu Füssen (1745) auf das österreichische Erbe. Aber der Prenßenkönig hatte wegen der Erfolge Maria Theresiens für den Besitz Schlesiens gefürchtet und deshalb den Krieg wieder eröffnet. In diesem zweiten a 1) Die Besitzungen südlich der Sawe und Donau sowie die kleine Walachet waren im Belgrader Frieden (1739) wieder verloren gegangen, 2) Karl VIJ. 1742—1745, 1