—110 bon Assyrien nach Ninive ins Exil abgeführt. Dort in Freiheit gesetzt, übte er Mildthätigkeit gegen seine jüdischen Brüder und erzog seinen einzigen Sohn, der auch Tobia hieß, zur Tugend und Gottesfurcht. Unler der Regierung Sanherib's wurde er besonders deshalb verfolgt, weil er es sich zur Aufgabe machte, die Leichen seiner Brüder, die kein Grab hatten, zu beerdigen und er mußte sich flüchten. Durch einen Zu— fall wurde er blind, doch er ertrug sein hartes Schicksal mit großer Ge⸗ duld. Einst schickte er seinen Sohn in weite Ferne um eine Schuld, einzu— kassiren und ein Fremdling bot sich als Reisebegleiter an. Auf dem Wege tödtete der junge Tobia einen großen Fisch, der ihn verschlingen wollte, und er nahm dessen Galle und andere innere Theile auf An— rathen seines Begleiters mit sich. Er kam nach Rages in Medien in das Hauͤs seines Onkels Raguel, dessen unglückliche Tochter Sara, die bereits ueben Ehemänner durch den Tod verloren hatte, er heiratete. Der Sohn kehrte ins Vaterhaus zurück, nachdem er die Schuld einkassirt hatte, und heilte seinen Vater dadurch, daß er ihm die Fischgalle um die Augen trich. Der Begleiter des jungen Tobia gab sich nun als den Engel Raphael zu erkennen. Im Hause des alten Tobia, der 102 Jahre alt wurde, herrschte Glück und Zufriedenheit. Nach dem Tode seiner Eltern zog der junge Tobia zu seinem Schwiegervater und lebte da bis zu seinem Tode, der in seinem 99. Lebensjahre erfolgte, im Kreise seiner Familie glücklich und zufrieden. b) Das Buch Judith: Holofernes, Feldherr des Königs Nebukadnezar helagerte die Stadt Bethulia in Palästina. Judith, eine Frau von wunderbarer Schoͤnheit, Gattin eines Mannes vom Stamme Roͤuben, beschloß die Reltung der Stadt zu bewerkstelligen. Sie schlich sich ins feindliche Lager, wurde gefangen und vor Holofernes gebracht. Dieser, bei ihrem Anblicke von Liebe entbrannt, nahm sie freundlich auf. Bei einem Mahle, das er ihr zu Ehren gab, fiel er, vom Weine berauscht, in einen tiefen Schlaf. Die muthige Judith schnitt ihm den Kopf ab, den sie, begünstigt vom Dunkel der Nacht, nach Bethulia brachte. Die belagerten Juden wagten nun einen Ausfall, und der Feind wurde total geschlagen. Judith ward als Retterin ihres Volkes hochgepriesen. c) Susanna: Die schöne und tugendhafte Susanna, Gattin eines reichen und angesehenen Mannes von den nach Babylon ins Eril ge— führten Juden, wurde von zwei alten Männern, deren Verführungen sie lein Gehör gab, vor dem ganzen Volke fälschlich des Ehebruchs angeklagt, und sollie den Tod erleiden. Der Prophet Daniel brachte es jedoch durch das Verhör, das er mit den Anklägern vornahm, heraus, daß sie falsche Zeugen seien und sie erlitten nach mosaischen Gesetzen dieselbe Strafe. die sie der Unschuldigen zudachten. d) Der Goͤtze Bel und der Drache: Der Götze Bel wurde in Babylon abgöttisch verehrt, täglich wurden ihm Speisen in reicher Fülle vorgeseht, die er nach der Meinung seiner Anbeter verzehrte. Der Prophet Daniel überzeugte den König, daß die dem Götzen vorgesetzten Speisen von den Priestern desselben, die durch eine geheime Oeffnung in den Tempel des Bel gelangen konnten, weggestohlen und verspeist wurden. Daniel tödtete auch den von den Babyloniern abgöttisch ver— ehrten Drachen dadurch, daß er ihm einen Brei aus Pech, Fett und Haare zu fressen gab, in Folge dessen der Drache zerbarst. Im