128 Mittelalters eine wahre Wohltat für die Menschen. Wälder und Heiden wurden durch sie in fruchtbares Ackerland umgeschaffen. Ver— folgte und Bedrängte fanden in ihnen ein schützendes Obdach, denn die Kloster hatten fast überall das Asylrecht. Aus ihnen gingen neue Sendboten des Glaubens hervor, während innerhalb ihrer Mauern die ersten Schulen entstanden, in denen die Wissenschaften vor dem Untergange bewahrt wurden. Bedeutung der Klöster. d) Die Slawen. (Um 850.) 1. Slawische Ansiedlungen. Die slawischen Völker, die ur- sprünglieh auch wandernde Hirten waren, sind hauptsachlieh im 6. und 7. Jahrhundert in das jetzige österreichische Gebiet ein- gedrungen. Die Tschechen bevölkerten im Laufe des 6. Jahr- bunderts Böhmen und Mähren. Die Slowenen siedelten sich etwas sputer, aber noch im Laufe des 6. Jakrhunderts in Steiermark, LKarnten uind Krain anm. Die Kroaten wanderten nach dem Jahre 600 in ihre heutigen Wohnsitze ein. Galizien war schon im 6. Jahrhundert der Sita lawischer Stämme; um das Jabr 1000 bestanden hier zwischen Polen und Ruthenen schon die heutigen Sprachgrenzen. Im 6. Jahrhundert eéeroberten die mongolischen Awaren das heutige Ungarn und sehoben sich mitten in die Slawen hinein. Dadurch bewirkten sie die dauernde Trennung zwischen Nord- und Südslawen. 2. Das großmahrische Reich. Die tschechischen Slawen hatten bei ihrer ERinwanderung in Böhmen und Mahren mehrere unab- — allmahlich unter gientiden. dem Herrscherhause der Premysliden, das seinen Ursprung von der weisen Libuscha und dem Bauer Premysl herleitete, die um das Jahr 700 lebten (Fig. 44). MMahren erlangte erst später eine hervorragende Bedeutung. UDnter Karl dem Grohen wurden Böhmen und Mäbhbren ge- æwungen, die Oberhoheit des fränkischen Reiches anzuerkennen. Doch lockerte sieh unter den sehwachen Nachfolgern Karls dieses Ver- hültnis wieder. Zugleich gelangte der Fürst Rostislaw von Mähren, der auch die Oberhoheit üUber Böbmen ausübte, zu solcher Macht, daßß Anseswid er mit König Ludwig dem Deutschen wiederholt Kämpfe um die Veutsthland. Unabhüngigkeit führen Konnte. Seine Bestrebungen mißlangen anfangs infolge der Ubermacht der Deutschen; allein er sann nun um so eifriger auf Mittol, sein Land com Deutschen Reiche unabhängig zu machen. Ein solches Mittel war dio Einführung des slawischen Kirchendienstes. Damit hoffte er die kirehliche Unabhängigkeit von Deutschland zu erlangen. Infolge der Bitte Rostislaws sandte der griechische Kaiser die Brüder Cyrill