Der große Stände- und Städtekrieg in Süddeutschland. 153 Lübeck und Bremen beschränkt war. Auch war sie mangels einer starken Zentralgewalt der aufstrebenden Macht der deutschen Fürsten auf die Dauer nicht gewachsen (I. 119).: Für die süddeutschen Städte war außer ihrer hochentwickelten Industrie besonders der lebhafte Verkehr mit Venedig wichtig; dies gilt namentlich für Augsburg, Nürnberg, Linz, Enns, Steyr, Wien, Villach, Salzburg und Laibach. Die Bedeutung des Bürgerstandes auf literarischem Gebiete zeigt das Aufkommen des Meistergesanges am Ende des 14. Jahrhunderts. 3. Der große Städtekrieg. Die Fürsten strebten behufs Ab- rundung ihrer Territorien nach der Unterwerfung, die Ritter, deren Bedeutung seit der Erfindung des Schießpulvers immer mehr sank, nach der Beraubung der Städte. Es mußte daher zwischen diesen Ständen zum Kampfe kommen; dies geschah gerade in Süddeutsch- land, weil in Schwaben und Franken, entsprechend den geo- graphischen Verhältnissen, die größte territoriale Zersplitterung herrschte. Der Ausbruch. des Kampfes erfolgte in Schwaben, wo nach dem Erlöschen des Herzogtums die Grafen von Württemberg den größten Einfluß gewonnen hatten. Eberhard der Greiner? , der ritter- liche, aber auch raublustige Graf von Württemberg, überfiel die schwäbischen Städte; diese besiegten aber bei Reutlingen (1377) seinen Sohn Ulrich vollständig. Infolgedessen breitete sich der Bund weiter aus und verband sich auch mit den rheinischen Städten. Trotzdem erlagen die Städte Eberhard und den mit ihm vereinigten Fürsten bei Döffingen (1388). So endete dieser Krieg mit dem Siege der Fürsten, auf deren Stellung die weitere Entwicklung beruht. 4. Der Krieg der Habsburger mit den Schweizern. Während lie Habsburger bis zum Tode Rudolfs IV. ihre Länder gemeinsam verwaltet hatten, teilten dessen Brüder Albrecht III. und Leo- vold IIT. im Jahre 1379 die Länder so, daß der erstere nur Öster- reich, der letztere alle übrigen erhielt ; so entstanden die Albertinische und die Leopoldinische Linie. Leopold gewann durch Vertrag die Stadt Triest (1882), die bei ihm Schutz gegen Venedig suchte, außerdem durch Kauf die Grafschaft Feldkirch. Da brach der Kampf mit den Schweizern aus. * Uhland, „Graf Eberhard der Rauschebart“. 1377 1ARR 1379 19892