178 Die Römer. in Italien bleiben wollte, um die Durchführung des Ackergesetzes zu überwachen. Die Beziehungen zwischen beiden Männern wurden dadurch noch inniger, daß Pompeius Cäsars Tochter zur Gemahlin nahm. Mit Hilfe des Tribunen P.Clodius setzten sie überdies die Entfernung der beiden einflußreichsten Senatoren Cafo und Cicero aus Rom durch. Der erstere erhielt den Auftrag, Cypern zu be- setzen, der zweite begab sich infolge des Antrages des Clodius, der denjenigen mit der Verbannung bestrafte, der mit Mißachtung des Provokationsgesetzes einen Bürger hingerichtet hatte, nach Thessa- lonice. Hierauf ging Cäsar in seine Provinzen ab. 3. Zusammenkunft in Luca (56). Pompeius, dessen ältere Lor- beern gegenüber den ruhmvollen Taten Cäsars in Gallien zu welken begannen, näherte sich zwar dadurch, daß er die Zurückberufung Ciceros betrieb, der Senatspartei, begab sich aber, da der Senat die lex Julia beseitigen wollte, zu Cäsar nach Luca, der schon frü- her mit Crassus in Ravenna zusammengetroffen war.‘ Die drei Machthaber feilten die Gewalt für die nächsten fünf Jahre: Pom- peius und Crassus sollten zu Konsuln für das Jahr 55 gewählt werden, nach Ablauf ihres Amtsjahres ersterer die beiden Spanien, letzterer Syrien als Provinz auf fünf Jahre erhalten, wogegen Cäsar die Verlängerung des Imperiums in Gallien bis Ende des Jahres 50 zugestanden wurde. Der Senat war nicht imstande, diesen Beschlüs- sen entgegenzutreten. F. Die Eroberung Galliens durch Cäsar, 58 bis 51. I. Die Verhältnisse in Gallien vor Cäsars Ankunft. Gallien, das Hauptland der Kelten, reichte im Osten bis an den Rhein. Es er- freute sich damals einer erheblichen materiellen Blüte, die im guten Stande von Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Industrie und Handel Ausdruck fand. In politischer Beziehung sah es mit dem Volke schlimm aus. Bei der geringen Entwicklung des städtischen Wesens lebte es in Gauverbänden. Seine früheren Rechte waren durch das Emporkommen eines fehdelustigen Adels vielfach eingeschränkt worden; außerdem lastete auf ihm der Druck des Priesterstandes der Druiden, die zugleich die Hüter des Wissens waren und häufig auch politische Vorrechte beanspruchten. Die höchste Form poli- tischer Einigung, welche die Kelten erreichten, war die Hegemonie. So bildeten die Stämme zwischen Rhein und Seine den Bund der Belgen, die Stämme in der Normandie und Bretagne den aremori- kanischen Bund, im mittleren Gallien rangen die Äduer und Se-