Geschichte der mittlern Zeit. 258 wandten waren, zwischen Königen und Vasallen, oder Jahr n. Ehr. zwischen den Vasallen allein, verwüsteten das Land. Die ostfränkische, (austrasische), Königinn Brunehild, Sie g⸗ berts J. Gemahlinn, half allein zehn Könige ermorden; Fredegunde, Gemahlinn Chilperichs 1., Körigs von Soissons, wüthete tigerartig. Alle Stände, hohe und niedere, begingen empörende Laster. Raubgier, Grau⸗ samkeit, Meineid waren an der Tagesordnung, daher verkündete ein gleichzeitiger Geschichtschreiber aus diesen Zeichen die Nähe des jüngsten Tages. Die Schattenkönige, welche gewöhnlich die Namen Lothar, Chilperich, Childebert, Dagobert x. und von ihrem Stammyater, die allgemeine Benennung Merowinger' führten, waren meistens geistlose, weich⸗ liche, und durch die Theilungen schwache Regenten, nur drei derselben; Lothar J. und II., und Klodwig 1I. brachten alle Länder des Reiches wieder in Eine Monar⸗ chie zusammen, welche von der Elbe bis zu dem atlanti— schen Meere, und 'von der Maas bis zu den Pyrenäen reichte; denn 331 war auch das hurgundische Reich unter gräßlichen Vorfällen zu dem fränkischen gekommen. Doch ging auch dieses seinem Verfalle, ungeachtet der Vergro⸗ herungen, immer mehr entgegen. Da erhoben sich die Großen des Landes, und an ihrer Spitze ein Staats⸗ beamter, der Major Domus , (oder Hausmeier, Großhofmeister), welche endlich die höchste Gewalt an sich rissen, ehe noch seit Klodwig 200 Jahre verflos⸗ sen waren. Jährlich einmal erschien der König öffent⸗ lich vor dem Volke in dem Glanze des Thrones; die übrige Zeit schwelgte er in dem Innern seines Schlos⸗ ses, und überließ es dem Großhofmeister, das Volk und das Heer zu leiten. Unter diesen mächtigen Staatsbeam⸗ ten glänzte besonders Pipin von Heristall, ein