Geschichte der neuern Zeit. 437 Ruhe, so stürmten die Türken wieder an; allein der Jahr n. Ehr. Sieg des trefflichen Eugen, (Prinzen von Savoyen), nöthigte sie, einen 2jährigen Waffenstillstand zu Carlo⸗ witz einzugehen, und Siebenbürgen ,Slavonien ꝛc. an Desterreich abzugeben. Durch die Erhebung des Kurfürsten August I. von Sachsen auf den polnischen Thron, brach der nor— dische Krieg aus; und als 1700 mit Carl u— di⸗ österrei⸗ chische Linie in Spanien erlosch, so kam es hier zu einem Thronfolgekrieg, da zwei mächtige Bewerber um die spanische Krone da waren, nähmlich der Kaiser Leo— pold J. und Ludwig XIV. von Frankreich. Die europäi— schen Mächte waren auf diesen Fall schon einige Zeit vor⸗ bereitet. Um das Gleichgewicht der Staaten nicht zu stoͤ⸗ ten, wollte Leopold Spanien seinem zweiten Sohne Carl, Ludwig: XIV. aber seinem zweiten Enkel Philipp von Anjou geben. Diesen hatte auch der Koͤnig von Spanien zu seinem Nachfolger in seinem Testamente bestimmt. §. 30. Leopold J. erkannte wegen naͤherer Ansprüche das Der spani⸗ Testament nicht an, verband sich mit den deutschen Reichs⸗ sche Erblole ständen, mit Großbritanien, Holland und Danemark, gekrieg. und sein Feldherr Eugen eröffnete in Italien den Krieg. Allenthalben schlug man sichnin Deutschland, besonders in Baiern, und an dem Rheine, in den Niederlanden, in Italien, und nachdem der Erzherzog Carl 1703 zum Könige von Spanien in Wien ausgerufen, und nach Portugal gekommen war, auch in Spanien. In Deutschland hatte Oesterreich, in Italien Frankreich das Uebergewicht; in Spanien mußte es sich noch entschel⸗ den. Die ragoczischen Unruhen in Ungarn, durch welche der Kaiser seine Macht zu heilen genothiget war, wur⸗ 1703.