95 es bei jedem Regimente Apotheker und „Feldscheerer“, allein in so ungenügender Zahl, daß weit mehr Leute durch Krankheit, als durch das feindliche Schwert dahingerafft wurden. Man kannte wohl alle diese Uebelstände in Wien, allein es gebrach an dem nöthigen Geld, um ste abzustellen. 18. Die Folgen des Friedens von Vasvar (1664). (Die Adelsverschwörung. Der eilig mit den Türken abge schlossene Friede von Vasvar, danch den Kaiser Leopold J die Vor theile der siegreichen Schlacht bei St. Gotthardt aus der Hand gab— hatte in Ungarn viel Unzufriedenheit erzeugt, die noch durch die Furcht genährt wurde, daß man in Wien gegen die Selbständigkeit Ungarns feindliche Absichten hege. Die Folge davon war, daß sich einige Adels— häupter zum Sturze der österreichischen Herrschaft in Ungarn verschworen und dies mit türkischer und französischer Hilfe durchsetzen wollten. Diese Adelshäupter waren Zrinyi, Wesselenyi, Nadasdy und Frangipan, auch der junge Franz Rakoczy, ein Sohn des ehemaligen Großfürsten von Nebenbürgen Georg II Rakoczy, schloß sich ihnen an, sowie der stei— cische Edelmann Graf Tattenbach. Alle diese Verschwörer hatten eigene Hortheile im Auge und so ist es begreiflich, daß, da der Egoismus die Triebfeder ihrer Handlungen war, sie fich auch wechselseitig mit Miß⸗ trauen beobachteten und der kaiserliche Hof durch Verrath einzelner Theilnehmer von dem geplanten Vorhaben Kenntniß erlangte. Die ersten Verabredungen unter den Verschwornen fielen in das J. 1666, doch danerte es bis zum J. 1670, bis endlich dieselben zur That reiften, da Leopold den an ihn ergangenen Anzeigen zu wenig Gewicht beilegte. In diesem Jahre sammelte Zrinyi in Kroatien 8000 Mann um sich, während Rakoczy bei Munkacs feinen Anhang um sich versammelte und Tattenbach einen Anschlag auf Graz ausführen wollte. Allein als nun der Kaiser durch seine Generale der offenen Verschwörung energisch entgegen trat, verliefen sich die Aufständischen und der Sieg wurde ihm ohue besondere Anstrengung zu Theil. Zrinyi, Frangipan und Tatten— bach fielen in die Gewalt des Kaisers, einige Monate später auch Na— dasdy, sie wurden alle vor Gericht gestellt, zum Tode verurtheilt und das Urtheil an ihnen vollzogen. Rakoczy erlangte auf die Fürbitten seiner Mutter Gnade, mußte aber eine starke Geldbude erlegen und btiserliche Truppen in seine Schlösser auftehroert (Ausbeutung des Sieges von Seite des kaiserlichen Hofes.) Die glücklich niedergeworfene Verschwörung gab den österrei—