288 hätte, und so war die ganze Vewegung gescheitert. Viele Abgeordnete wurden aAbberufen, andere gingen aus eigenem Entschluß heim; die UÜbriggebliebenen zogen nach Stuttgart, wo sie durch Waffengewalt auseinander getrieben wurden. Dann legte auch Erzherzog Johann sein Amt nieder. Erhebung in It alien. Bedrohlich stand es in Italien. Die Lombarden und Venetianer, deren Länder im Wiener Kon— greß den Osterreichern von den europäischen Mächten zugespro⸗ chen worden waren, die aber lieber mit den ebenfalls italienisch sprechenden Sarden als mit den Deutschen unserer Alpen ver— einigt worden wären, standen in vollem Aufruhr und wurden von dem Sardenkönig kräftig unterstützt, der ganz Italien unter seine Herrschaft bringen wollte. Mit großen Hoffnungen hatte er den Kampf begonnen; sie sollten aber an dem überlegenen Geg⸗ ner, dem ergrauten Feldherrn Radetzky, zerschellen. Er schlug den Aufwiegler nicht nur bei Santa Lucia, sondern auch in mehreren andern Treffen, so daß Karl Albrecht, selbst von den mit ihm verbündeten Mailändern verhöhnt, einen Waffenstill⸗ stand eingehen mußte. Kossuth in Ungarn („1894). In Ungarn war Kossuth der Führer der Aufständischen. Da diese aber die alleinige Herr⸗ schaft der ungarischen Sprache in Amt, Schule und Kirche for⸗ derten, sahen die Serben, Kroaten und Romanen ihre Sprache gefährdet und erhoben sich gegen die Bedrücker. Täglich waren Breueltaten zu verzeichnen. Ein Volkshaufen mordete in Pest den kaiserlichen Kommandanten und der Kaiser sandte den Banus hon Kroatien (Jellabié), den grimmigsten und gefährlichsten Geg⸗ ner der Ungarn, in das aufgeregte Land, die Ruhe herzustellen. Wien im Oktober. Auch von Wien wollte der Kriegs— minister (Latour) Truppen zu Hilfe senden; da gab's aber viele Leute, die nicht wollten, daß Ungarn angegriffen werde. Als daher ein Regiment dahin abgehen sollte Oktober), stellten sich Abteilungen der Nationalgarde und der Studentenlegion ent— gegen. Es kam zu einem Kampfe, der sich immer weiter aus— hreitete. Das Volk gab den Franzosen nichts nach, drang in das Gebäude des Kriegsministeriums und rächte sich in unmenschlicher Weise an dem greisen, wehrlosen Beamten, den es in schauder— erregender Weise zu Tode marterte. Nachdem die wütende Menge