16 — Anhang. J. Allgemeine Charakteristik der Erdzonen. Die heiße Zone liegt zwischen den Wendekreisen. Innerhalb derselben gibt es für eden Ort zwei Zeiten im Jahre, zu welchen die Sonne im Zenith kulminiert. Immer hat ie eine seyr große Mittagshöhe. Denn selbst unter den Wendekreisen beträgt der niedrigste Mittagsstand der Sonne noch 663 -2330, also 430. Unter dem Äquator sind Tag und Nacht während des ganzen Jahres gleich, die Sonne geht also stets um 6 Uhr morgens auf, um 6 Uhr abends inter. Auch unter den Wendekreisen dauert der längste Tag nur 132,, Stunden. Es fehlt der Wechsel der Jahreszeiten: an Stelle von Sommer und Winter tritt der Gegensatz zwischen der Trocken- und der Regenzeit. Erstere ktritt bei dem niedrigeren, letztere bei dem höheren Sonnenstande ein. Die jährliche Wärmeschwankung ist deshalb auch sehr gering. Bedeutender ist der Unterschied zwischen Tag und Nacht, und mit Recht sagt man daher: „Die Nacht ist der Winter der Tropen.“ Die jährliche Nie derschlagsmenge erreicht in der heißen Zone ihre größte Höhe (mindestens 1222 w). Die reichsten Niederschläge fallen kurz nach der Zeit des höchsten Sonnenstandes; Schnee fällt nur auf den höchsten Gebirgen. Die Gewächse der heißen Zone zeichnen sich durch riesige Formen und große Mannigfaltigkeit aus. Farnkräuter erreichen 10 Menschenhöhen. Palmen verden“60,Bananen und Gummibäume 80 m hoch. Unter der tropischen Sonne ntwideln sich Blätter und Blüten von ungeheurem Umfange. Die Blätter der dokospalme werden fast 3 m lang, die der Victoris regia halten 152 m im Durchmesser. Dabei ist alles saftstrotzend, blüten- und duftreich. Die heiße Zone ist die Heimat der großen und plumpen Dickhäuter, der Biraffen, der Löwen, der Tiger. Vögel, Amphibien und Insekten sind mit wundervollem Glanze der Farben geschmückt. Der Mensch wird durch die übermäßige Hitze schwach, schlaff und träge. Die Natur bietet ihre Gaben in verschwenderischer Fülle: ohne Mühe und Anstrengung erwirbt der Mensch sein tägliches Brot, die Gleichheit des Klimas macht die Sorge für den Winter überflüssig. Die gemäßigten Zonen (die nördliche gemäßigte zwischen 232/30 und 5362/50 nördl. Br, die südliche gemäßigte zwischen 23239 und 66/,0 südl. Br.). Den Orten dieser Zone steht die Sonne niemals im Scheitelpunkte. Je weiter wir nach Norden kommen, desto größer wird der Unterschied zwischen der Dauer des Tages und der Nacht. Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die vier Jahreszeiten, folgen im Jahreskreislaufe aufeinander. Die Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten. Die Pflanzen der gemäßigten Zonen sind ärmer an Arten, kleiner und un⸗ scheinbarer wie die der Tropen. Auf die Palmen und Bananen folgt in nördlicher Richtung das Reich des Teestrauches und der Kamelien, der Feigen und Granat⸗ ipfel, der Südfrüchte, der Myrten und des Lorbeers. Auf die Region der im mer⸗ drünen Laubhölzer folgen die blattwechselnden Laubhölzer, die noch weiter hördlich von den Nadelbäumen abgelöst werden. Es gedeihen die Getreidearten, die Kartoffel, der Wein, unser Obst.