—38 — Noch vor seinem Eintritte in die Thalspalte empfängt der Rhein am l. U. die Nahe; bei Koblenz (Contluentia) mündet in den Rhein die Mosel, welche, als Gegenstück zum Main, den Miittelrhein mit dem Westen verbindet. Sie entspringt in den Vogesen, bildet von Trier an so zahlreiche Krümmungen, wie kein anderer deutscher Fluss und windet sich zwischen rebenreichen Ufergelünden zum Rhein. Ihr bedeutendster Nebenfluss ist (amer. U.) die ebenfalls von dem Wasgenwalde kommende Saar. Der bedeutendste Nebenfluss des Miittelrheines am rechten Ufer ist die Lahn aus dem Westerwalde), fast gegenüber der Mosel in den Rhein mündend. ch Der untere Lauf des Rheines von Bonn bis zur Mündung oder der Niederrhein zerfällt ebenfalls in zwei Abtheilungen: der deutsche Niederrhein bis gegen Nijmegen und das Rhein-Delta (der niederländische Rhein). Der Niederrhein tritt nämlich bei Bonn in die nicderrheinische Tiefebene als breiter, tiefer, ruhig fließender Strom, bis Wesel in vorherrschend nördlicher Richtung fließend; dann wendet er sich aber nach W. und beginnt oberhalb Nijmegen seine Spaltung in Arme, welche das Rhein-Delta einschließen und theils in die Zuider-See, theils verbunden mit der Maas in die Nordser münden. aa) Der deutsche Niederrhein begünstigt die Schiffahrt nicht nur durch seine Wasserfülle, sondern auch durch die Beschaffenheit seiner Umgebung, welche, zu beiden Seiten des Stromes in weiter Ausdehnung auf'geschlofsen, sich ebensosehr durch Fruchtbarkeit als durch ihren Reichthum an Eisen und Kohle auszeichnet und daher eine änßerst dichte Bevölkerung trägt. Dieselbe concentriert sich namentlich in den Thälern der Nebenflüsse am r. U., welche das rheinisch⸗westphälische Gebirgsland durch— jurchen: Sieg, Wupper, Ruhr und Lippe. Durch die beiden letzteren nähert sich das Rheingebiet bis auf geringes dem der Weser. bb) Das Rhein-Delta. Schon unterhalb Wesel (Einmündung der Lippe), wo der Rhein sich westwärts wendet, werden seine Ufer niedrig, daher schon hier Beginn der Eindeichungen und der Polderwirtschaft. Etwa 150 Im von der Nordsee, twas oberhalb Nijmegen, beginnt dann die Theilung des Rheins und damit seine Deltabildung. Zunächst theilt sich der Strom in zwei Hauptarme: Rhein und Waal, welche beide westlich strömen; vom Rhein zweigt sich nordwärts die Yssel spr. Eissel!, welche in die Zuider-See fließt, dann weiter unten der krummeR hein ab, während der Hauptarm als Leck westwärts zur Nordsee fließt. Die Waal, in welche der größte Theil der Wassermasse des Rheines übergeht, fließt als Haupt— schiffahrtsweg in westlicher Richtung in die Nordsee Bei Workum (Gorkum) vereinigt sich mit ihr die Maas. Die Maas, der längste Nebenfluss des Rheines, kommt vom Plateau von Langres, fließt zuerst in nördlicher Richtung, wobei sie sich der Mosel (bei Toul) nähert, durchbricht dann in nordwestlichem Laufe die Ardennen, aus welchen heraus— tretend sie am l. U. bei Namur die Sambre aufnimmt und fließt hierauf, nach W. umbiegend, zuerst parallel mit der Waal, mit welcher sie sich sodann vereinigt. Rhein, Maas und Schelde umschließen das rheinische Deltaland, die umfassendste Marschlandschaft Europas, ein Denkmal des Fleißes und der Wach— samkeit seiner Bewohner. Durch die zahlreichen Mündungsarme der drei Flüsse ist es in seinem untersten Theile in mehrere Inseln gespalten (die nirderländisch, Provinz Seelando. 2. Die Rhone. Über den Ursprung der Rhone und ihren Lauf bis zu ihrem Austritte aus dem Alpengebiete s. S. 47. Durch das südfranzösische Bergland wird die Rhone gezwungen, ihren westlichen Lauf aufzugeben und sich bei Lyon nach S.—