215 — 2. Die Küste von Sofala und Mozambique von der Delagoa— Bai bis zum Cap Delgado — das portugiesische Ostafrika genannt, weil die Portugiesen die Herrschaft über diesen Küstenstrich beanspruchen und dieselbe von einzelnen halbyerfallenen Ansiedlungen aus zu behaupten suchen. Doch reicht ihre Macht kaum ein paar Meilen landeinwärts. Als Hauptstadt gilt Mozambique auf einer Insel. Die Küste hat ein geradezu mörderisches Klima, daher aus Portugal meist aur Verbrecher dahin kommen. 3. Das Gebiet des Sultans von Sansibar mit zum Theile arabischer Bevölkerung, der einzige einigermaßen organisierte Staat der afrikanischen Ostküste. Die Hauptstadt Sansibar, auf eiuer kleinen Insel liegend, ist der Centralpunkt des Handels der ganzen Ostküste nördlich vom Cap Delgado; auch dentsche Handelshäuser haben hier ihre Comptoirs. Nach Sansibar kommt alles, was das Innere von Südafrika an wertvollen Hroducten liefert: das beste Elfenbein, vorzüglicher Kopal, Wachs und Honig, Sesam u. s. w. Sansibar war bis in die Gegenwart ein Hauptansfuhrplatz für Sclaven. 4. Die Halbinsel der Somätl mit einer vielfach gemischten dunkel— färbigen Bevölkerung; hinter der heißen, sandigen Küste liegt fruchtbares Land, welches viel Myrten und Weihranch, auch Aloë, Gummi, Drachen— bhlut, Elfenbein, vortrefflichen Kaffee, Straußfedern u. a. m. liefert. Z. 43. Das Capland und die angrenzenden Gebiete. Unter dem Caplande versteht man den südlich vom nicht schiff⸗ baren Oranje (oder Gariep) liegenden Theil Afrikas. Es steigt vom Meere in drei Terrassen an, welche durch von W. nach O. ziehende Gebirgsketten geschieden sind. Die mittlere dieser Terrassen wird von einer fast ganz wasserlosen Steppe, Karroo, d. h. hart, eingenommen, deren harter Thonboden sich in der Regenzeit mit einem dichten Gras—⸗ und Blumenteppiche bedeckt, sonst aber ganz kahl und öde ist. Die dritte oberste Terrasse gehört bereits dem Tafellande von Südafrika an, die unterste, die Küstenebene, ist trocken und stürzt zum Theile in hohen, senkrecht abfallenden Felsbergen gegen den Ocean herab. Das Klima des Caplaudes ist im allgemeinen sehr gesund, obwohl im Sommer jehr heiß; häufig tritt lange anhaltende Dürre, welche hauptsächlich dem Viehstande Schaden bringt, und Heuschreckenplage ein; für ausgedehnten Getreidebau ist daher das Land keineswegs geeignet, dagegen gedeihen Südirüchte vortrefflich und der Cap— wein ist berühmt. Am wichtigsten ist die Bichzucht, namentlich die Schafzucht, durch welche das Capland eine der wichtigsten Bezugsquellen von Schafwolle wurde. In letzter Zeit hat man auch gelungene Versuche der Züchtung des Strau ßes hehufs Gewinnung der Straußfedern gemacht.