187 2. „Du würdest,“ antwortete ihm der Nachbar, „deinen Schatz doch nicht benützt haben. Bilde dir also ein, der Stein sei dein Schatz, und du bist um nicht s ärmer.“ Lehrhafte Erzählung (Anekdote). Plan. 1. Th. Klage des Geizigen. 2. Th. Troft. — Grundgedanke: Aller Reichthum ist für den Geizigen nutzlos. 12. Gebückt! Gebückt! 1. Als der berühmte Benjamin Franklin noch ein Jüngling von 18 Jahren war, besuchte er einst einen befreundeten Pre— diger. Dieser nahm ihn sehr liebreich auf und führte ihn beim Weggehen einen kürzeren Weg aus seinem Hause. 2. Die Nebenthür war aber so niedrig, daß ein erwachsener Mensch sich bücken mußte, um nicht an den Querbalken zu stoßen. Franklin sprach während des Fortgehens mit seinem leutfeligen Führer und sah daher nicht aufmerksam vor sich hin. — „Gebückt! Gebückt!“ rief auf einmal der Prediger; aber in dem Augen⸗ blicke fühlte schon Franklin den Balken an der Stirne. 3. „Merk er sich den kleinen Unfall!“ sagte der Prediger. „Er ist jung und hat die Welt vor sich. Büder sich auf dem Wege, und er wird sich manchen harten Puff ersparen.“ 4. Diese Lehre machte bei dem jungen Franklin einen so tiefen Eindruck, daß er sich ihrer in einem Alter von 79 Jahren noch erinnerte und die Geschichte einem Sohne des erwaͤhnten Predigers erzählte, indem er hinzusetzte: „Dieser gute Rath ihres se ligen Vaters, so in Kopf und Herz eingeprägt, ist mir unge— mein nützlich gewesen, und noch jetzt fällt er mir gewöhnlich ein, wenn ich sehe, wie der Hochmuth so oft gedemüthigt wird, und wie so mancher sich unalücklich macht, weil er die Rase zu hoch trägt.“ (Sranklin.) Lehrhafte Erzäühlung. 1. Der Besuch. 2. Begebenheit bei der Entfernung. 3 Lehre. 4. Erklärung der Lehre. 13. Benjamin Franklin. 1. Benjamin Franklin wurde am 17. Jänner (1706) zu Boston in Nordamerika geboren. Sein Vater, ein Seifensteder konnte dem kleinen Benjamin keine solche Erziehung geben, wie er es wohl wünschte; denn er war nicht vermöglich, und sein Handwerk nährte nur nothdürftig die zahl— reiche Familie. Benjamin lernte lesen und schreiben, erhielt auch einigen Rechenunterricht und mußte seinem Vater bei dessen Geschäft an die Hand gehen. Doch dies hehagte dem Knaben wenig, und wiewohl er dem valer. lichen Befehle sich fügte, so folgte er doch daneben dem Zuge seines Innern und benützte jede freie Stunde, die er erübrigen konnte, zur Lektüre Als der alte Frantlin seines Benjamin starke Neigung zu den Büchern bemecrkte, gab er ihn zu einem seiner älteren Söhne, der Buͤdrucer war, in die Lehre. 2. Nach mancherlei Wiederwärtigkeiten legte Beniamin Frantlin im