166 Zweiter Abschnitt. die ihm Heinrich IV. verliehen hatte.“ Friedrich J. Barbarossa verlien die Markgrafschaft Krain an die Grafen von Andechs, die sich bald darauf nach dem kroatischdalmatinischen Lande am Meere „Herzoge von Meranien“ nannten. Graf Heinrich von Andechs wurde wegen angeblicher Teilnahme an der Ermordung Philipps von Schwaben abgesetzt. Seitdem gelangten die Bbabenberger in der Mark zu bedeutendem Finflusse; es kaufte nämlich Leo- pold VI. die daselbst heimgefallenen Andechser Lehen des Bistums Freising und sein Sohn Friedrich II. erwarb durch die Vermählung mit Agnes von Meran bedeutende Güter im Lande, weshalb er sich Herr von Krain (dominus Carniole) nannte. Nach seinem Tode fielen diese Güter an die Spanheimer. Der letzte Herzog aus diesem Geschlechte Ulrich III. heiratete die geschie- dene Agnes und erhielt von Aquileia, dem nach dem Sturze der Andechser die Mark wieder übertragen worden war, die Gerichtsbarkeit daselbst. Seit- dem teilt Krain die Schicksale Kärntens. Unter Rudolf IV. dem Stifter wurde es ein Herzogtum. 4. Istrien. Die Geschichte Istriens hat einen ahnlichen Verlauf wie die Krains. Ursprunglich zu Kärnten gehörig, wurde es (mit Innerkrain) im II. Jahrhunderte eine eigene Marhgrafschuft, neben der es auch eine Graf- schaft Istrien gab. Die letztere, das Gebiet um Mitterburg, wurde im Jahre IO77 dem Patriarchen von Aquileia ũbergeben, der sich aber auch hier nicht behaupten konnte; sie gelangte später an die Grafen von Göræ. Die Mark- grafschaft, das westliche Küstengebiet der Halbinsel, kam gleichzeitig mit Krain an die Andechs Meranier und nach der Absetzung Heinrichs von Andechs an die Patriarchen von Aquileia, denen sie aber nach und nach von Venedig entrissen wurde. 5. Salzburg. Die Landeshoheit der Erzbischöfe von Salzhurg wurde weniger durch die Immunitäten, die ihnen die Karolinger verliehen, aus- gebildet, als vielmehr durch die Erwerbung der gräflichen Rechte in verschie- denen Grasschaftsteilen, welche den Erzbhischöfen im 12. und 13. Jahrhunderte gelang. II. Böhmen unter den Premysliden. —F Bõôbhmen wurde nach dem Untergange des Großmahrischen Reiches selbsstandig. Von den verschiedenen slawischen Völker- schaften des Landes wurden die Träger der geschichtlichen Ent- wicklung daselbst die Tschechen. Diese hatten sich um Prag nieder- gelassen und standen unter Fürssten aus dem Geschlechte des sagen- haften Premysl. Innen gelang am Ende des 10. Jahrhunderts die Einigung des Landes. Sonst kommen aus der Geschichte Böhmens besonders in Betracht: 1.) Die Christianisierung des Landes; 2.) das Verhàltnis zum Deutschen Reiche; 3.) die Thronstreitig- keiten; 4.) die Beziehungen zu Polen; 5.) das Verhaltnis zu Mah- ren; 6.) die deutsche Kolonisation. Die Patriarchen behaupteten sich nur in Friaul. worauf ihre reichs- unmittelbare Stellung beruhte.