103 doch nicht zufrieden, das Land der unmündigen Söhne Romans zu besitzen, wollte er auch die Kinder selbst in seine Gewalt bekommen. Zum zweiten Male entfloh die unglückliche Fürstin, doch jetzt nach Krakau, wo sie bei Lechko dem Weisen freundliche Aufnahme fand. Er sandte den kleinen Daniel mit einem rührenden Schreiben nach Ungarn an den König An— dreas. Nun folgte Kampf auf Kampf über Galiziens Herrschaft, bis end⸗ lich der Bojar Ladislaw, von den beiden Brüdern Roman Igorewitch und Wladimir mit Undank belohnt, ihrem Grimm entfloh, nach Ungarn eilte, von Andreas II. den Prinzen Daniel zurückforderte, mit ihm heimkehrte, seine Gegner stürzte und ihn auf den Thron seines Vaters setzte. Freudig hatten die Städte ihre Thore geöffnet, und das Volk Daniel zum Herzog von Galizien ausgerufen. Seine Mutter eilte herbei, er erkannte sie nicht wieder, so jung hatte man ihn von ihr getrennt. Nur kurze Zeit genoß Daniel und Wasilko ein ungestörtes Glück. Mistislaw der Stumme und Lechko der Weise, ihr ehemaliger Beschützer, vertrieben sie. Andreas nahm sich Daniels abermals mit siegenden Waffen an, da verleumdete Wladi⸗ mir den Daniel, und Andreas gab seinen Einflisterungen Gehör; ihn selbst riefen Familien-Angelegenheiten nach der Heimath zurück, die ungarischen Truppen erfochten für Wladislaw die Krone. Jetzt sann Lechko auf Wla— dislaws Verderben, knüpfte Unterhandlungen mit Andreas an, deren Folge eine Verbindung seiner Tochter Salome mit Celomann, Sohn des Andreas, und Wladislaws Untergang war. Colomann erhielt Galizien, Daniel Wladimir (Lodomerien); Letzterer vermählte sich mit Anna, der Toch— ter des russischen Fürsten Mistislaw von Novgorod. Mistislav schlug die Magyaren, schlug Colomann, und bekam dadurch Galizien. Andreas, der König von Ungarn, knüpfte Unterhandlungen an, ein Friede kam zu Stande, des Königs jüngster Sohn, Andreas wie sein Vater geheißen, bekam eine Tochter Mistislaw's zur Gemahlin, und nach dessen Tod Galizien als Erbe. Daniel ließ aber seinen Schwager nicht lange im Besitz des Landes, nahm ihn gefangen, entließ ihn aber bald, der Dankbarkeit gedenkend, welche er seinem Vater schuldig, nach Ungarn. Andreas rüstete ein Heer, Bela, des Andreas II. ältester Sohn, führte es und vertheidigte die Rechte seines Bruders Andreas. — Viele Staͤdte fielen von Daniel ab, viele Bojaren vergaßen seine Milde, und verließen ihn; Andreas zog in Halicz ein. Zwei blutige Schlachten blieben fur Daniel ohne günstigen Erfolg; doch der plötzliche Tod des Andreas 1234 und der allgemeine Wunsch des Volkes riefen Daniel auf Galiziens Thron. Im folgenden Jahre durch russische Fürsten vertrieben, suchte er Schutz in Ungarn bei Bela IV. (Andreas II. Sohn); er kam so eben zu dessen Krönung, und Bela rieth dem unglücklichen Fürsten. nach Galizien heim zu kehren. Er that