140 Allen Voölkern war sie von jeher ehrwuͤrdig, und im Alterthume sogar den Göttern geweiht. Vei uns gibt es zwei verschiedene Ar⸗ len von Eichen, die beide in Europa, vorzüglich aber in Deutschland wachsen. Die Winter- oder Steineiche hat eine branne, gefurchte Rinde, die an den jüngeren Zweigen weißlich und glatt ist. Ihre Bluͤte erscheint erst am Ende des Maies; die Eicheln wachsen trau—⸗ benweise an kurzen Stielen, drei bis zwölf Stück neben einander, und reifen im November. Ihr Holz ist etwas röthlich und unter allen enropäischen Hölzern das festeste und dauerhafteste. Eine andre Art ist die Sommereiche. Bei dieser erscheinen Blätter und Blü— ten einige Wochen früher, die Früchte stehen mehr einzeln an län— geren Stielen, und kommen schon im September und Oktober zur Rteife. Die Rinde ist auswendig schwärzlich, oft mit weißem Schim— mel überzogen; das Holz ist blässer als von jener, uund wird im Alter etwas schwärzlich. Die Wurzeln der Eichen verbreiten sich sehr weit in die Erde, und die Stämme erhalten dadurch einen festen und sichern Stand, wachsen sehr gerade und erreichen eine an⸗ sehnliche Höhe. Die Aste sind gewöhnlich sehr stark, breiten sich weit aus, und stehen in großen Winkeln vom Stamme ab. Ihre Blätter find groß, stark ausgeschweift, stehen büschelweise zusam— men und haben eine dunkelgruͤne Farbe, an welcher man die Eichen— wälder schon von weitem erkennen kann. Ihre Früchte, die Ficheln, sind rund, und haben einen sehr herben Geschmack. Am besten ge— deihen die Eichen in hochgelegenen, nur wenig feuchten Wäldern. Ihte starke Ausdünstung macht, dass sie häufig vom Blitze getrof— fen werden. Die GRichen wachsen sehr langsam, erreichen aber auch ein un— geheures Alter. Unter zwei⸗ bis dreihundert Jahren wird ihr voll— kommenes Wachsthum nicht vollendet. Dagegen werden sie aben auch fünfhundert Jahre alt, ja man hat Beispiele von Eichen, die gewiss wenigstens tausend Jahre alt waren. Den wichtigsten Nu— hen gewährt die Eiche durch ihr Holz. Weil es sehr fest ist und der Fäulnis vorzüglich gut widersteht, so braucht man es mit Vor— theil zum Banen der Brüuͤckenpfeiler, Muͤhlwellen und dergleichen. Man verfertigt davon auch sehr dauerhaftes und schönes Hausge— räthe. Wenn man den Baum, gleich nachdem er gefällt ist, inms Wasser legt und darin drei Jahre lang liegen lässt, so wird das Holz nicht rissig. Der Rinde, welche viele herbe zusammenziehende