300 — Und wedelt', wie man Mücken schreckt, Ein weißes Tuch, von Blut befleckt. Dreimal und schnell — und einen Fluch Murrt' sie, dann barg sie rasch ihr Tuch Und hüstelnd schlich sie fort am Stab. Und wo sie trat, sprang auf ein Grab, Wohin sie winkte, Haus für Haus, Starb dort ein Dorf zum Abend aus. Herbstlied. Wundervolles Wipfelranschen, Schon dem Kind vertraut, Darf ich wieder dich belauschen, Lieber Waldeslaut? Rauschtest du dem müden Kinde Zukunftthaten zu; Sing gelinde, sing gelinde Heut dem Manne Ruh! Sommerstürmen und Gewittern Folgt ein milder Herbst; Lass das wen'ge nicht verzittern, Seele, was du erbst — Wenn verwelkt die Blätter fallen Anch der Jugendzeit, Bleibt dir von den Freunden allen Doch die Einsamkeit, Nimmer wird es ganz verstummen, Was dich einst beglückt, Leise Wehmuth lass es summen, Was dich einst entzückt; Klingen dunkel nicht die Lieder Aus dem Frühlingstraum Immer noch und immer wieder Im entlaubten Baum?... Der goldene Tod. Kein Wind im Segel, die See liegt still — Kein Fisch doch, der sich fangen will! So ziehen die Netze sie wieder herein. Und murren, schelten und fluchen drein. Da neben dem Kutter wird's heller und licht Wie weißliches Haar, wie ein Greisengesicht, Und ein triefendes Haupt taucht auf aus der Flut: „Ei, drollige Menschlein, ich mein's mit euch gut — Ich gönn' euch von meiner Herde ja viel, Doch heut ist mein Jüngster als Fisch beim Spiel, Den mußst' ich doch hüten, ich alter Neck, Drum jagt' ich sie all miteinander weg —