188 Die Neuzeit. Klemens VII. den Franzosenkönig seines Eides und vereinigte sich mit ihm, Venedig, Florenz und Franz Sforza von Mailand zur heiligen Liga von Cognac Liga von Cognac (zwischen Poitiers und Bordeaux). Aber im Jahre 1526' daraus eroberten spanische und deutsche Truppen, geführt von Karl Der zweite Krieg von Bonrbon, dem von Franz I. abgefallenen, ehemaligen französischen ™526-i529L Conn6table, Rom selbst und beschränkten den Papst auf die Engelsburg. Die von den Franzosen erfolgreich begonnene Eroberung von Neapel mißglückte schließlich, wesentlich durch den Abfall des Andreas Doria, der die Flotte des damals unter Frankreichs Vorherrschaft stehenden Friede von Cam- Genna befehligte. Im Frieden von Cambrai, welchen Karls Tante brai 1529. Margarethe und Franz' Mutter Luise vermittelten, leistete Franz I. auf Mailand, Karl V. — dieser aber nur einstweilen — auf die Bourgogue Aussöhnung mit Verzicht. Darauf föhute sich Karl V. mit dem Papste aus. In Bo- dem Papste 1530. j0gna wurde er sodann (1530) zum Kaiser gekrönt. Die Türkenkriege. Während so die obersten Gewalten der Christenheit Jahre lang mit einander in Streit lagen, drang der „Großtürke" siegreich vor. Rhodus 1522. Rhodus wurde dem Johanniterorden entrissen (1522).x) Zwei Tage nach dem Speyrer Reichstag erlag das Ungarnheer auf den Feldern Mohacs 1526. von Mohacs den Scharen Solimans des Prächtigen, und König Ludwig fiel auf der Flucht. Nun sprach Ferdinand, sein Schwager, die Erbfolge in Böhmen und Ungarn an, die ihm von Wladislaw II. durch einen Vertrag (1515) zugesichert war. Trotz mehrfachen Wider- standes gelang es ihm, in beiden Reichen die Wahl auf sich zu lenken. Indem er nun mit den Kronen von Ungarn und Böhmen Österreich, mit dem ihn im Jahre 1530 Karl V. belehnte, verband, erneuerte er die bereits von Albrecht II. aufgenommene Gründung des österreich¬ ungarischen Staates. Seitdem hielten die Habsburger die Wacht Wien belagert au der unteren Donau. Soliman eroberte Ofen und belagerte Wien 1529- (1529). Unterrichteter Sache zog er ab, betrieb aber eifrig neue Neue türkische Rüsiungen. Da nun die katholischen Stände nimmermehr allein im- Rüstungen. ftQnbe wann, das Reich zu schützen, ja, die hauptsächlichsten Pulver- Mühlen und Artilleriewerkstätten gerade in den protestantischen Reichs¬ städten Oberdeutschlands zu finden waren, blieb dem Kaiser nichts weiter übrig, als ein Einvernehmen mit den Evangelischen herbeizuführen. Das- Der Nürnberger selbe brachte et auf dem Nürnberger Reichstage (1532) zustande. *eli0Sriebe Dieser Nürnberger Religionsfriede („Anstand") bestimmte, daß, „bis zu einem gemeinen, freien christlichen Konzil" keiner den anderen des Glaubens unb anderer Ursachen wegen feindlich behandeln dürfe. Nun wurde auch von den Protestanten mit großer Begeisterung gerüstet. Gegen 80000 Mann marschierten nach der bedrohten Ostmark, in deren Nähe Soliman das heldenmütig verteidigte Günz vergeblich 1) Er empfing von Karl V. Malta (1580).