FÜNFTE PERIODE. 336 bis 146 v. Chr. DER VÖLLIGE UNTERGANG DER GRIECHISCHEN FREIHEIT. * Während Alexandros der Grosse das Perserreich erobert und seine Herrschaft über den weiten Bereich desselben ausbreitet und damit zugleich den Orient für griechische Sprache und Bildung eröffnet, während nach seinem Tode das von ihm errichtete makedonisch - persische Weltreich unter langen, blutigen, verheerenden Kämpfen seiner Feldherren (der sog. Diadochen) in mehrere Reiche zerfällt: so wird Griechenland ungeachtet wiederholter Versuche, seine Freiheit wieder zu gewinnen, in Abhängigkeit von Makedonien erhallen, oder auch zu seiner noch grösseren Zerrüttung in die Kämpfe der Diadochen hineingezogen: bis Mak&lomen durch Thronstreitigkeiten und innere Kriege und endlich durch den Einfall der Kelten so geschwächt wird, dass es Griechenland aufgeben muss. Da erhebt sich Griechenland wieder zu einem kurzen Genuss der Freiheit; es werden zur Sicherung derselben Bundesstaaten gegründet; insbesondere regt sich ein frischeres Leben im Peloponnes, wo der achäische Bund die makedonischgesinnf£tt—Tyrannen vertreibt und eine grosse Anzahl Städte unter seinem Schutze vereinigt, und wo ungefähr gleichzeitig in Sparta der Versuch gemacht wird, die Lykurgische Verfassung wieder in ihrer Reinheit herzustellen und damit zugleich dem Staate wieder die alte Kraft einzuflössen. Indessen mit diesem Aufschwung kehrt auch bald der alte Zwiespalt wieder zurück. Sparta, mit der neuerregten Kraft nach Aussen und nach Wiedergewinnung der früheren Hegemonie strebend, geräth in Kampf mit dem achäischen Bunde; dieser, in Gefahr zu unterliegen, ruft den König von Makedonien zur Hülfe; Sparta wird besiegt und unterworfen; mit ihm aber verfällt zugleich der achäische Bund und das ganze übrige Griechenland wieder der makedonischen Herrschaft. Mittlerweile aber war das römische Reich in seinem Wachsthum bis an die Grenzen von Griechenland und Makedonien vorgedrungen; es kömmt zum Kampf zwischen Rom und Makedonien; Griechenland, sich zwischen den kämpfenden Mächten theilend, gewinnt zunächst, so weit-es sich an Rom angeschlossen, an diesem einen Rückhalt gegen Makedonien; nachher, als der König von Makedonien besiegt und auf die alten Grenzen seines Reichs beschränkt wird, erhält ganz Griechenland die Freiheit als Geschenk des Siegers, aber nur, um nach einem mehr scheinbaren als wirklichen Genuss derselben mit Makedonien zusammen der Herrschaft Roms zu verfallen. — Bei, diesem Gange der Geschichte konnte eine kräftige und selbstständige Entwickelung von Kunst und Literatur in dieser Periode unmöglich statt¬ finden. Indess erhält sich doch die Kunst im Ganzen auf der bisherigen Stufe und macht in einigen Zweigen, namentlich in der Malerei, sogar nicht unbedeutende F%i4sc^r^e in Vervollkommnung. In der Literatur beschränkt sich die Production, abgesehen von der Beredtsamkeit, deren Blütfie^ioch einige 15*