128 § 110. Napoleon auf der Höhe seiner Macht 1808—1811. großen französischen und rheinbündischen Armee - in ihren Reihen standen auch die Bayern unter der Führung des Kronprinzen Ludwig und der Geueräle Deroy und Wrede — warf er sich mit gewohnter Schnelle ans seine Gegner. Nach mehreren siegreichen Gefechten (bei Abensberg, Landshut, Eggmühl und Regensburg) trieb er dieselben aus Bayern zurück und stand Mitte" Mai wieder in Wien. Dort aber erlitt er bei Aspern und Eßling durch den Erzherzog Karl seine erste Niederlage (21. und 22. Mai). Uber dem darob erhobenen Jubel ver- säumte man es, den gewonnenen Vorteil rechtzeitig auszunützen. In einer zweiten aroßen Schlacht bei Wagram (am 6. Juli) entschied der Unbezwinglichc den Krieg abermals zu seinen Gunsten. Der nach- folgende Friede von Wien überlieferte das geschlagene Land einer weiteren Zerstücklung. Friede zu Wien 1809 (am 14. Oktober). Österreich, der rohen Gewalt preisgegeben, hatte folgende Gebiete abzutreten: Salzburg- Berchtesgaden und das Jnnviertel an Bayern- Kärnten, Kram, Trieft und Kroatien (als „Illyrische Provinzen") an Frankreich; Westgalizien an Warschau und einen östlichen Kreis des übrigen Galizieu an Ruß- land. Es verlor im ganzen 2100 O.uadratmeilen mit 3 /2 Millionen Einwohnern; dazu hatte es wieder eine hohe Kriegskontribution zu leisten. Das Habsburgische Kaiserreich, um ein Drittel seines Bestandes verkleinert und vom Meere völlig abgeschlossen, war zu einem Staate zweiten Ranges herabgesunken. Zu dieser Zeit hob Napoleon auch den Deutschen Orden auf und schenkte dessen Besitzungen an Württemberg und andere Rheinbundstaaten (1809). 3. Aufstand der Kiroler 1809. Die an dem österreichischen Kaiser¬ hause und an ihren alten Sitten hängenden Tiroler waren 1805 ungern bayerische Unterthanen geworden. Manche Mnßtmhmen der neuen Re¬ gierung, wie die Klostersäkularisation, die allgemeine Wehrpflicht und die Heranziehung zu den Kriegssteuern, steigerten die Mißstimmung. Als daher von Wien aus der Aufruf gegen Napoleon verkündet worden war, machten sich mutige Männer, wie Andreas Hofer (Sandwirt von Paffeyr bei Mcrcin). Joseph Speckbacher und der Kapuziner Haspinger, im aebeimen zu Führern eines allgemeinen Aufstandes diesseits und jenseits des Brenners. Jünglinge und Greise traten unter die Waffen. Noch im April wurde die bayerisch-französische Besatzung Vertrieben oder ge¬ fangen genommen. Auch die Vorarlberger folgten dem Beispiel der Tiroler. Zur Unterdrückung der Empörung rückten bayerische und französische Truppen unter General Wrede und Marschall Lesebvre in Tirol ein und