4 Orientalische Geschichte. Die Vorherr- § 5. Die Gerchichte. In politischer Beziehung begegnen uns anfangs SwdtBa?ei.verschiedene Stadtstaaten, während daneben in Nordbabylonien eine Dynastie arabischen Ursprungs emporkommt, die zuerst Babel zum politischen Mittelpunkt macht. Der bedeutendste Vertreter dieses König- Hammurabi jums ist Hammurabi (Chammurabi), der, ein Zeitgenosse Abrahams, um ' etwa um 1900 v. Chr. anzusetzen ist. Er vereinigte Nord- und Süd- babylonien. baute Kanäle und Tempel, hob Handel und Gewerbe und sührte überhaupt eine tatkräftige und segensreiche Regierung, wie uns eine Menge von Inschriften, Kauf-Kontrakten, Briefen zeigt, die aus seiner Regierungszeit erhalten sind. Von größter Wichtigkeit ist das Gesetz- buch des Hammurabi, die älteste uns bekannte derartige Sammlung der Welt in annähernd 300 Paragraphen. Diese Gesetzessammlung, in baby- tonischen Keilschristzeichen eingegraben auf einer 21/i m hohen Stein¬ säule, ist vor wenigen Jahren in Sufa aufgefunden. Da die Gesetze nur zum Teil das Werk des Königs sind, zu einem anderen Teil jedoch aus den Semiten gemeinsame Festsetzungen zurückgehen, so erklären sich die Anklänge an das mosaische Gesetz. Nicht sehr lange nach der Regierung, dieses Herrschers erfolgten in Mesopotamien bedeutendere Völkerschiebungen, unter diesen der Einfall des kriegerischen Volksstammes der Kassiter. die in den östlich von Babylonien gelegenen Gegenden wohnten. Aus der Tatsache, daß wir in den folgenden Jahrhunderten eine Reihe kassitischer Herrscher in Babylon finden, können wir folgern, daß sich die Kassiter mit den Babyloniern verschmolzen haben. Im Zusammenhang mit diesen Völkerschiebungen entstand der babylonischen Macht ein Nebenbuhler, der nach jahrhundertelangen Kämpfen sich in den Besitz der Herrschaft über ganz Westasien setzte, nämlich die Assyrier. DieVorherr- Assyrien war das Gebiet nordöstlich von Babylonien am linken Assyriens. Tigrisufer. Der Mittelpunkt lag zwischen den beiden Nebenflüssen des Tigris, dem unteren und oberen Zab. Die alte Hauptstadt, nach der das ganze Land den Namen trug, war Assur, die spätere Ninive. Die Be- siedlung des Landes, deren Bewohner einen reinen semitischen Typus be- wahrten, erfolgte wohl von Babylon, jedoch schon recht früh, da schon zur Zeit Hammurabis Ninive und Assur erwähnt werden. Anfangs unter babylonischer Oberhoheit stehend, machte sich das Land unabhängig^), und von da an stieg der assyrische Einfluß in Babylonien immer mehr, itir&tiit)or aöetn unter den tatkräftigen Königen Hadadnirari I. und Salma- Saima- naffar I.. die ganz Mesopotamien eroberten. Ersterer ist noch bekannt nassar i. als Verfasser der ersten uns erhaltenen längeren assyrischen Inschrift, in der er von seinen Tempelbauten und seinen Kriegstaten erzählt. Babylon 1) Die Erzählung von der Gründung des Reiches durch Semiramis hat ledig- lich die Bedeutung einer Sage. Beide sind legendenhaft gewordene Personen, auf die die Taten einer Reihe von Herrschern durch die Sage übertragen sind. Doch ist Se- miramis (Sammuramat) d. i. „Palastfrau" als eine historische Persönlichkeit nach¬ gewiesen, die Gemahlin Hadadnirkri's III um 800.