I — 11 — Herausgabe der vorgestreckten Summe aus der Buchdruckerei und damit aus dem Genuß seiner Erfindung und verband sich mit Peter Schösfer, der bei Gutenberg gelernt hatte und den er zu seinem Schwiegersohn machte, zum Betrieb des Geschäftes. Gutenberg hat ein neues Geschäft errichtet, trat aber schließlich in den Dlenst des Erzbischoss Adolf von Nassau in Mainz und starb 1468. Als dieser Erzbischof 1462 seinen Bischofsitz eroberte (es ist die B:stums- fehde, in der auf der gegnerischen Seite der „böse Fritz" bei Secken- heim siegte, I. S. 305, 315), wurde die Fustsche Druckerei zerstört. Durch die sich zerstreuenden Gehilfen verbreitete sich die Erfindung rasch in der Welt. c. Der Humanismus in Teutschland, ^n Deutschland fand die neue Bewegung im Laus des 15. Jahrh. Eingang und viele her- vorragende Vertreter. Sie hatten weniger als die italienischen die Gunst der Fürsten zu genießen, zeichneten sich aber auch im allgemeinen vor den Italienern durch würdige, ernste Haltung und durch ihre Bemühungen um Besserung des Schulwesens aus. An einzelnen Universitäten, wie in Ersurt, faßten sie trotz des Widerstands der Scholastiker Fuß. Durch Herausgabe von Bibeln und Kirchenvätern, durch Verbreitung sprachlicher Kenntnisse, zum Teil auch durch An- griffe auf die Schäden der Kirche haben sie der Reformation vor- gearbeitet. Doch haben ihre glänzendsten Führer, Renchlm und Erasmus, sich der Reformation nicht angeschlossen. Johann Reuch- lin (von Psorzheim, Professor in Tübingen und Rat Eberhards im Bart, Hofrichter und Rat in Stuttgart, drnnterhinein in Heidelberg und Ingolstadt, f 1522), ein vielseitig gelehrter Humanist, hat sich besonders um die Kenntnis des Hebräischen verdient gemacht, für das er die erste Grammatik herausgab. Weil er sich der von dem getauften Juden Pfefferkorn geforderten Verbrennung der rabbinischenSchriften widersetzte, geriet er in einen schweren Streit mit dem Inquisitor Hogstraten und den Kölner Dominikanern, in welchem alle Huma- nisten für ihn Partei nahmen, der Bischos von Speyer, vom Papst zum Richter bestellt, sür Reuchlin entschied und Franz von Sickingen die Dominikaner zur Zahlung der Prozeßkosten nötigte. Noch gefeierter war Destderius Erasmus von Rotterdam (in Frankreich, England, Italien, feit 1516 in Basel, f 1536), ein König im Reich der Wissenschaft, aber kein großer Charakter und ohne religiöse Tiefe. Er hat Klassiker und Kirchenväter, vor allem aber das griechische N. Testament herausgegeben, die Abgeschmacktheiten der Mönche, die Verkehrtheiten der Scholastik, Heiligendienst, Ablaßpredigt, die Schwächen der Hierarchie verspottet; von der Reformation in seinem wissenschaftlichen Stilleben gestört, hat er immer entschiedener auf die Seite der alten Kirche sich gestellt. Nicht alle Humanisten wußten wie er die Liebe zur Wissenschaft und den Frieden mit den herrschen- den Gewalten zu verbinden. Zu den stürmischen Gegnern des