Der dritte Kreuzzug. §. 30. 113 Auf die Nachricht von dem Verluste des heiligen Landes bewog Papst Clemens 111. die drei mächtigsten Fürsten der abendländischen Christenheit, den (67jährigen) Kaiser Friedrich Barbarossa1) und die beiden Könige Philipp II. Augustus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, einen neuen Kreuzzug zu rüsten, von welchem die Unbemittelten ausgeschlossen sein sollten — allerdings ein bedeutender Schritt zur allmählichen Verweltlichung der Kreuzfahrten. Ein auserlesenes Heer der Deutschen unter Kaiser Friedrich und seinem gleichnamigen Sohne (dem Herzoge von Schwaben) brach im Frühjahre 1189 von Regensburg auf, überwinterte im byzanti¬ nischen Reiche, zog unter beständigen Kämpfen und harten Ent¬ behrungen durch Kleinasien und gelangte nach einem glänzenden Siege über das Heer des Sultans von Iconium (dessen Hauptstadt der junge Friedrich eroberte) in das christliche Reich Armenien. Hier fand der Kaiser seinen Tod (durch einen Schlagfluss?) beim Baden im Flusse Saleph (Calycadnus). Herzog Friedrich führte zwar das durch Kämpfe, Ausreissen und Seuchen stets abnehmende Heer noch bis vor Accon (oder Ptolemais), starb aber im Lager an der herrschen¬ den Seuche (Januar 1191); der geringe Rest des deutschen Heeres löste sich auf und wurde einigermassen ersetzt durch die (im Frühling landenden) Oesterreicher unter Herzog Leopold V. (welche in Dal¬ matien überwintert hatten). Diese erfuhren eine geringschätzende Behandlung durch die Engländer und Franzosen, welche (um Ostern 1191) unter Anführung ihrer Könige zur See anlangten und die Stadt Accon einnahmen (der einzige Gewinn des von drei Nationen unter¬ nommenen Kreuzzuges!), wobei der englische König das österreichi¬ sche Banner Herzogs Leopold beschimpfte. Die beiden Könige konn¬ ten sich über die Fortsetzung des Kreuzzuges nicht einigen: Philipp kehrte (angeblich wegen Krankheit) nach dem Abendlande zurück, vereinigte sich mit Kaiser Heinrich VI. zum Sturze Richard’s als Vor¬ kämpfers der Welfen, und griff im Bunde mit Richard’s Bruder, Johann ohne Land, die englischen Besitzungen in Frankreich an. Deshalb schloss Richard mit Saladin einen Waffenstillstand, demzu¬ folge die Christen die Küste von Joppe bis Accon, der Sultan aber Jerusalem behielt. Auf der Rückreise verkaufte Richard die von ihm *) Riezler, S. 0., der Kreuzzug Kaiser Friedrich’s I. (in deu Forschungen zur deutschen Gesch. 10. Bd.). — Fischer, K., Gesch. des Kreuzzugs Kaiser Friedrich’s I. 1870. Pütz, Grdr. f. ob. Kl. 1L 13. Aufl. 8