296 Staat, Volk und Kirche. Ii. 400 — 1300. Allmählich wachsendes Ubergeniicht der Kirche'» über den Staat unb ihre nniversale Weltherrschaft. A. Die Zeit der germanischen Völkerwanderungen« 400—600. 1. Bedrängnis der römischen Kirche. Im 4. Jahrhundert war die Kirche Staatskirche geworden. Im 5. Jahrhundert ging das weströmische Reich unter den Stürmen der ger¬ manischen Völkerwanderung zugrunde. Die erobernden Germanen waren Ketzer, Arianen die Westgoten in Südfrankreich und Spanien, die Wandalen in Nordafrika, die Ostgoten und später die Langobarden in Italien, die Burgunder in Südfrankreich. 2. Da ist es von größter Bedeutung geworden, daß der heidnische Franken- könig Chlodwig 496 die römische, athanasianische Form des Christentums annahm. Das Frankenreich dehnte sich allmählich immer weiter aus. 3. Unter Papst Gregor I., dem Großen (590—604), schwand der Arianismus: schon vorher waren die Wandalen und Ostgoten im Kampfe mit Ostrom, die Burgunder im Kampfe mit den Franken vernichtet;! 586 trat der Westgotenkönig Rekkared zur römischen Kirche über; auch die Bekehrung der urämischen Langobarden zur römischen Kirche begann unter Gregor I.; 596 schickte Gregor Missionare nach England und gewann die heidnischen Angelsachsen für das römische Christentum. 1. Die Germanen als Aeher. Das ganze 4. und 5. Jahrhundert ist erfüllt von dem Streit zwischen den Athanasianern und Arianern über die Person Christi, ob sie Gott wesensgleich sei oder nicht. Als die Goten in der Mitte des 1) Es handelt sich von jetzt an fast nur um die römische Kirche.