8 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuß.-deutschen Geschichte. Wären, einverleibt. Die meisten westdeutschen Reichsstände wurden durch diese Übergriffe empfindlich geschädigt. Darauf konnte auch Straßburg, auf allen Seiten von französischem Gebiet eingeschlossen und vom Reich ohne Schutz gelassen, seine Freiheit und Selbständigkeit nicht länger behaupten. Im September 1681 wurde die Stadt im Einvernehmen mit dem Bischof Egon von Fürstenberg und einigen Mitgliedern des Rates von französischen Truppen umstellt und gegen eine günstige Kapitulation an Lonvois, der das Unternehmen per- sönlich leitete, übergeben. Drei Tage später zog Ludwig XIY. ein und nahm die Huldigung der Stadt entgegen (30. September). Die Be¬ dingungen der Kapitulation sind später nicht innegehalten worden. § 6. Der Krieg um die Pfalz. (1688—1697.) Als im Jahre 1688 das Haus Pfalz-Simmern in der Kurpfalz ausgestorben war, erhob Ludwig XIY. für Elisabeth Charlotte, die Schwester des letzten Pfalz- grafen und Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans, auf Teile des Landes Anspruch, obwohl sie bei Abschluß der Ehe aus ihr Erbrecht verzichtet hatte. An der Spitze eines Heeres fiel der Dauphin in der Pfalz ein und brandschatzte, noch während des Waffenstillstandes, den schwäbischen und fränkischen Kreis. Der König beschuldigte den Kaiser in einem Manifest feindseliger Absichten, da er ihm in der pfälzischen Erbfolgesache und feinem Günstling Wilhelm von Fürstenberg bei der Cölner Bischofswahl entgegenwirke. Gegen den Gewaltakt des Königs fanden sich alle europäischen Fürsten, die eine Vergrößerung seiner Macht fürchteten, zu gemeinsamer Abwehr zusammen. Bereits hatte der Kaiser mit Spanien, Schweden und den bedeutendsten Reichsfürsten zu Augsburg ein Defensivbündnis geschlossen, jetzt erweiterte sich dies durch den Beitritt von England, Holland uud Savoyen zu einer großen Allianz. Der Krieg wurde in den Niederlanden, am Rhein, in Oberitalien, Katalonien, Irland und zur See gleichzeitig geführt. In den Niederlanden führte Wilhelm III. den Oberbefehl; obwohl in der Schlacht unglücklich, behauptete er sich immer im Felde. Am Rhein zeichneten sich die Brandenburger unter Führung des Kurfürsten Friedrich III. aus (z. B. bei der Belagerung von Bonn). 1689 wurde die Pfalz auf Louvois' Anordnung verwüstet, Heidel- berg, Mannheim, Speyer, Worms und viele andere Ortschaften wurden verwüstet. Durch eine glücklich gewählte Stellung am Neckar hielt Mark- gras Ludwig von Baden die französischen Heere von Süddeutschland ab. Irland versuchte der vertriebene König Jakob II. mit französischer Hilfe wiederzugewinnen, aber am Boynefluß wurde das Landungsheer, bei dem Vorgebirge La Hogue die Flotte vollständig geschlagen. Die Erschöpfung seiner Hilfsmittel, die Aussicht auf den nahen Erbfall in Spanien bestimmten Ludwig XIY. im Jahre 1697 zu dem Friedens-