12 Alte Geschichte. Erster Abschnitt. Rothen Meere; Jerusalem wurde Hauptstadt des Reiches und Mittel- Punkt des Jehovahdienstes. Salomo (1015 — 975), prachtliebend und üppig, baute den Tempel, bedrückte das Volk und wurde im Alter abgöttisch. Syrien ging durch Empörungen verloren. 4. Bei Salomons Tode theilte sich das Reich, indem die zehn nördlichen Stämme unter Jerobeam von seinem Sohne Rehabeam ab- fielen und das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria bildeten. Dieses versank bald in Götzendienst und Sünden und wurde durch beständige Kriege mit Syrien und Juda geschwächt. 722 wurde Israel durch SalmaAassar von Assyrien erobert, seine Einwohner zum Theil fortgeführt. Juda (die beiden Stämme Juda und Benjamin mit allen Le- viten und der Hauptstadt Jerusalem) hatte anfangs einige gute Könige; seit 700 drang auch hier Götzendienst und Sittenverderbnis? ein. Ne- bukadnezar eroberte (586) Jerusalem und führte die Juden in die babylonische Gefangenschaft. (Propheten: 700 Jefaias, 600 Jeremias.) Cyrus erlaubte auf Verwendung des Propheten Daniel den Juden, nach Kanaan zurückzukehren. Tempelbau Esra's und Nehemia's. (Mischvolt der Samariter.) Die Juden blieben bis 332 treue Unterthanen der Perser; 320—200 standen sie unter ägyptischer, 200—167 unter syrischer Herrschaft. 167—39 waren sie frei unter Makkabäern. Nach vielen Thronstreitigkeiten und Parteikämpfen wurde 39 v. Chr. Herodes der Große durch die Römer König von Jndäa; 70 n. Chr. wurde Jerusalem durch Titus zerstört und daS jüdische Volk zerstreut. Die mosaische Verfassung, welche nach der Rückkehr aus dem Exil wieder- hergestellt worden war, hatte darauf auch unter den ägyptischen und syrischen Königen, denen das Volk Tribut zahlen mußte, mit geringen Veränderungen fortbestanden. An der Spitze des Volks stand der Hohepriester; ihm war ein Rath der Aeltesten (Synedrium) beigeordnet, mit welchem er alle wichtigeren Angelegenheiten berieth. Unter der syrischen Herrschaft fand zuerst griechische Bildung bei den Juden Eingang; nicht selten wurden auch vom syrischen Hofe Hohepriester eingesetzt, welche dieselbe beförderten, aber den strengen Juden ein Greuel waren. In dieser Zeit des Kampfes bildeten sich drei Parteien: a. die Pharisäer, welche fest am alten Glauben und an der Tradition hielten, das mosaische Gesetz buchstäblich auslegten und die Frömmigkeit in die Beobachtung äußerer Ceremonien setzten; b. die Essäer, welche, mit grie- chischer Bildung vertraut, das mosaische Gesetz mit griechischen Vorstellungen zu vereinigen suchten und sich in einem geheimen Orden zu religiösen Hebungen verbanden; c. die Sadducäer, welche zwar das mosaische Gesetz, aber nicht die traditionelle Auslegung desselben anerkannten, und namentlich die Lehre vom Teufel und von den Engeln verwarfen. §• 6. P h ö n i c i e r. An dem gebirgigen Küstenstrich nordwestlich von Palästina wohnte das kleine Volk der PHönieier, das durch die Unfruchtbarkeit seines