91 C. RÖMISCHE GESCHICHTE. GEOGRAPHISCHE ÜBERSICHT DES ALTEN ITALIENS. (Siehe Kiepert, Atlas antiquus, Tab. VII, Vili u. IX.) Italia wird zuerst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts vor Chr. als Gesammtnanie gebraucht von dem gröfseren, vom Apennin durchzogenen Theile der Halbinsel bis zum Macra und Rubicon. Bis zu den Alpen wird Italia als Name der ganzen Halbinsel wissenschaftlich zuerst von Polybius (um 150) gebraucht, officiell und politisch erst seit Augustus. Es zerfällt in Ober-Italien, Mittel- Italien und Unter-Italien. I. ©iMir-Italieii, durchströmt vom Padus (Po) und von dem Athesis oder Aiägis (Adige, Etsch), mit den Seen Lacus Vcrbänus (Lago maggiore), Lacus Larius (L. di Como) und Lacus Benäcus (L. di Garda), umfasst folgende drei, vor Augustus politisch nicht zu Italien gerechnete Landschaften: 1) Liguria: Vercellae (Vercelli), Taurasia, später Augusta Taurinorum (Torino, Turin), Genua (Genöva); 2) Gallia cisalpina, auch genannt togata, im Gegensalz zu dem Gallia bracata genannten transalpinischen Gallien, durch den Padus (Po) geschieden in: a) Gallia transpadana: Comum(Como), Mediolanum (Milano, Mailand), Ticinum (Pavia) am Ticinus, Neben¬ fluss des Po; Cremona am Po, Mantua am Mincius, Nebenfluss des Po, nahe dabei das Dorf Andes, Geburtsort des Vergilius. Verona am Athesis, b) Gallia cispadana: Placentia (Piacenza) am Einfluss der Trebia in den Padus, Mutina (Modöna), Parma, Bonoma (Bologna), Ravenna, im Altcrthume ein Seehafen. 3) Venetia: Pa¬ tavium (Padua), Geburtsort des Livius, Aquileia. II. In Miltel-Italieu, zwischen den Flüsschen Macra und Rubicon im N., Silärus und Frento im S., unterscheidet man ge¬ wöhnlich sechs Landschaften: Etruria, Latium, Campania, am Mare Tyrrhenum oder Inférmi; Umbria, Picenum, Samnium, am Mare Adriaiìcum oder Sup'érum. Der von N. nach S. fliefsende Tiber macht die Grenze zwischen Etrurien auf dem rechten, Umbrien Und Latium auf dem linken Ufer. Indessen wird der Name Sani- nium richtiger auf die südliche Binnenlandschaft Mittel-Italiens beschränkt, so dass dann die den Samnitern und Piccntcrn stamm¬ verwandten sabellischen Völker geographisch eine eigene, siebente Gruppe bilden, von der die Gebiete der Vestiner, Marrminer und