- 272 — lagerte er untätig in Böhmen, unb als der Kaiser ihn aufforderte, Bayern gegen die Angriffe Bernhards von Weimar zu schützen, sandte er nur einen seiner Generale dorthin. Dadurch wurde er bei der ligistisch- spanischen Partei am kaiserlichen Hofe verdächtig, die ihm schon desbalb grollte, weil er dem Kaiser riet, zur Herstellung des Friedens mit den protestantischen Fürsten das Restitutionsedikt zu beschränken ober auszu¬ heben. Entschlossen, sich nicht abermals ben Oberbefehl entreißen zu lassen, knüpfte er, um sich nötigenfalls mit Gewalt zu behaupten, in Verfolgung selbstänbiger. ber kaiserlichen Politik zuwiderlaufender Pläne Unterhandlungen mit Schweden. Frankreich und Sachsen an. Ob er nach der pfälzischen Kurwürde oder nach ber Krone von Böhmen gestrebt habe, ist nicht klar zu erweisen. Daß er seine Offiziere zu Pilsen zu ber schriftlichen Erklärung nötigte, ihm treu zu bleiben, solange er in des Kaisers Diensten stehe (1634), machte den Verdacht gegen ihn noch mehr rege. Der Kaiser, von diesen Vorgängen durch Octavio Piccolo- mini unterrichtet und über das eigenmächtige Benehmen seines Feldherrn empört, entband jetzt die Offiziere vom Gehorsam gegen Wallenstein, erklärte ihn des Hochverrates schuldig und übertrug den Oberbefehl an Gallas mit dem Austrage, sich Wallensteins tot ober lebenb zu bemäch¬ tigen. Von ben meisten Regimentern verlassen, begab sich Wallenstein, währenb bereits bie Schweben, burch seine Versprechungen gelockt, im Anzüge waren, um sich mit ihm zu vereinigen, mit wenigen Getreuen nach Eger. Hier ließ ihn ber Oberst Buttler, von Gallas mit ber Ausführung bes Haftbefehles beauftragt, burch einen feiner Hauptleute umbringen (Febr. 1634). Inwieweit sich Wallenstein bes Verrats schulbig gemacht unb wohin sein Streben gegangen, ist eine noch heute umstrittene Frage. War nun auch bas Heer seines begabtesten Führers beraubt, so erfochten boch bie Kaiserlichen bei Rörblingen (Bayern) über Bernharb von Weimar unb Horn einen so glänzenben Sieg (1634), baß Frauken wiebergetvonnen, ber schwebische Einfluß in Sübbeutschlanb gebrochen unb ber Kurfürst von Sachsen zum Ausgeben seiner Verbinbung mit den Schweden bestimmt wurde. Als dann vollends der Kurfürst mit dem Kaiser 1635 einen Frieden zu Prag schloß, wonach ihm der Besitz der bis 1627 eingezogenen geistlichen Güter noch auf 40 Jahre zugesichert und bestimmt wurde, daß innerhalb dieser Zeit eine endgültige Vergleichung erfolgen solle, und diesem Frieden fast alle protestantischen Fürsten beitraten, schien die Kriegsflamme ihrem Erloschen nahe.