§ 13. 14 Der Krieg um die Pfalz. — Ludwigs Hofhaltung. Ludwigs Versuch, feinen Hauptgegner Wilhelm III. dadurch uuschäd- eu^j« lich m machen, daß er den in Irland gelandeten ^akob II. und dte trtfche Erhebung gegen jenen unterstützte, scheiterte durch die Schlacht am Boyne- flnß und den großen englisch-holländischen Seesieg von La Hogne (vgl. § 6); der letztere bedeutete zugleich das Ende der französischen Vorherrschaft zur See. Die Erschöpfung feiner Hilfsmittel und die Aussicht auf den nahen w-«»' Erbfall in Spanien bestimmten Ludwig im Jahre 1697 zu dem Friedens- fchluffe zu Ryswyk (beim Haag). Er behielt Straßburg und die zehn elfäfsifchen Reichsstädte, mußte jedoch auf die meisten renmerten Gebiete, auch auf Freiburg und Breifach, verzichten. Die Pfalz kam an das Haus Pfalz-Neuburg, Wilhelm III. wurde als König von England anerkannt, England und Holland gaben die eroberten Gebiete zurück. Während nach dem Frieden zu Nymwegen Ludwig auf der Höhe feiner Macht gestanden hatte und das Vorbild der Fürsten Europas gewesen war, büßte er während dieses Krieges bedeutend an Ansehen ein; besonders in Deutschland konnte man ihm die grausame Kriegführung feiner Heere nicht vergessen. §14. Ludwigs Hofhaltung. Das Königtum, das die Einheit der Nation verwirklichte, im Innern, wenn auch bisweilen mit rücksichtsloser Härte, Ordnung und Gesetzmäßigkeit schuf und dem französischen Staate eine glän¬ zende Stellung in der Welt erobert hatte, genoß den ungeteilten Beifall der Nation. Die Großen, die früher fo oft die Gegner der Könige gewesen waren, drängten sich jetzt in seinen Dienst, und für den jungen Herrn von Adel wurde es das Ziel des Ehrgeizes, sich das Ludwigskreuz zu verdienen; aber nicht minder brachte das Bürgertum der Monarchie die größte Anhäng- lichkeit entgegen. Wie Ludwig für alle Fürsten Europas durch feine Auffassung der könig- Leben am lichen Gewalt (»L'Etat c'est moi«) und die Leistungen seines Staates ein 6oTe- Vorbild geworden ist, so in noch höherem Maße durch den Glanz seiner Hof- Haltung. Die prachtvollen Bauten zu Versailles, die Schlösser Trianon und Fontainebleau, die von Le Notre nach neuem Stile angelegten Gärten mit ihren Wasserkünsten, die Hofgesellschaft, zu der alles, was einen Namen hatte, gezogen zu werden wünschte, die durchgebildete Etikette, die ritterlichen Formen, die gewählte und doch natürlich scheinende Konversation der Herren und Damen erweckten Bewunderung und Nachahmung. Ebenso eifrig wurde freilich auch die Kehrfeite diefes glänzenden Vorbildes nachgeahmt, des Königs maßlofe Verschwendungssucht — verschlang doch allein Versailles mit seinen aus Morästen geschaffenen Parkanlagen gegen 100 Millionen Frank und die tiefe Sittenverderbnis feiner Hofgesellschaft. Ludwig förderte alles, was den Glanz feines Namens erhöhen konnte, Geistiges Wiffenfchaft und Literatur, Kunst und Kunstgewerbe, verlieh aber dadurch Leben, dem gesamten geistigen Leben seiner Zeit ein durchaus hösisches Gepräge. An seinem Hose fanden sich namentlich zahlreiche literarische Talente zusammen, wie Corneille, Larochesoucauld, Lafontaine, Meliere, Madame de Sevigne, Bossuet, Boileau, Racine und Fenelon, und begründeten durch ihre Werke