Zustände im fränkischen Reich 65 triumphbogenartige Zwischenwand getrennt. Vielfach war zwischen Gemeinde- und Priesterhaus ein Querschiff mit überwölbter Kreuzung eingeschoben. Außen und meist ohne Verbindung mit der Basilika stand der Glockenturm (Campanile). Von Rom aus übernahmen zu¬ nächst Ostgoten und Langobarden die Bautätigkeit und entwickelten zugleich neue Formen: Verlängerung des Kreuzschiffes, Einführung der Pfeiler, die mit Säulen harmonisch ab wechselten, Gewölbebau statt der ursprünglichen flachen Holzdecke, anfangs in den schma¬ leren Seitenschiffen, später im Mittelschiff, Portalbau, Erhöhung des Chors, Entstehung der Krypta, kurz, es vollzog sich der Übergang zum frühromanischen Stil. Auch der orientalische zentrale Kuppelbau fand Nachahmung und Verbreitung, zunächst an der Ostseite Italiens in den Bauten Ravennas, dann auch nördlich der Alpen (Pfalzkirche zu Aachen). In der karolingischen Zeit begann auch die prächtigere Ausgestaltung der Profanbauten (Karls Pfalzen). Auf dem Gebiete der Musik wurde der Psalmen- und Hymnenge- Musik sang der christlichen Gemeinde zuerst durch den heiligen Ambrosius von Mailand, den Bearbeiter des Tedeums, künstlerisch ausgestaltet. Gregor der Große sammelte und vermehrte die alten Lieder und verlieh dem Kirchengesange eine neue Gestalt (Gregorianischer Kirchengesang). Übersicht zu §42—62: Wie am Ende des 4. Jahrhunderts dem Westen des römischen Reiches die germanische, so wurde Anfang des 7. Jahrhunderts dem Osten die arabische Völkerbewegung verhängnis¬ voll. Die durch die Religion Muhameds geeinigten arabischen Stämme eroberten fast ganz Vorderasien, Nordafrika und einen Teil Europas und entwickelten daselbst eine blühende Kultur. Die arabische Völkerflut brach sich an dem Bau des fränkischen Reiches, der seit 486 durch den Merowinger Chlodwig und seine Söhne ge¬ fügt (bis 560) und nach einer Periode der Zerrüttung seit 687 durch die karolingischen Hausmeier Pippin und Karl Martell wieder ge¬ festigt worden war. Deren Nachfolger Pippin konnte im Bunde mit dem Papst die fränkische Krone an sein eignes Haus bringen (751). Unter Karl dem Großen erreichte das Reich die größte äußere Ausdehnung. Als Herrscher über die meisten ehemals weströmischen Länder, besonders Italien, und als Beschützer der Kirche konnte er das weströmische Kaisertum erneuern (800), das in der Erinnerung seiner romanischen Untertanen fortlebte, und ihm eine von Ostrom unabhängige Stellung verschaffen. Jedoch weder der Machtzuwachs des Königtums, noch die größere Zentralisation der Verwaltung und umfassendere Rechtsbildung konnte verhindern, daß das Reich sich seit 843 in seine, zunächst ganz ohnmächtigen, nationalen Bestand- teüe auflöste, innerhalb deren Lehens- und Immunitätswesen einen weiteren Zersetzungsprozeß einleiteten, während gleichzeitig die Kirche und das Papsttum mächtig erstarkten (bis 919). (S. Stammtafel 2.) Koch, Lehrbuch der Geschichte. IV. 5