Weitere Fortschritte des Protestantismus 179 Frieden von Crepy (1544) künftige Hilfe gegen die Protestanten und vermittelte kurz danach einen längeren Waffenstillstand mit dem Sultan. Unter dem Zwange seiner auswärtigen Politik, für die er wieder¬ holt die Hilfe der Protestanten in Anspruch nehmen mußte, kam Karl V. nach dem Nürnberger Anstand den Evangelischen weit ent¬ gegen und bemühte sich zugleich um einen religiösen Ausgleich der Religiöse beiden Bekenntnisse. Des öfteren fanden Religionsgespräche statt, Polltlk so besonders 1541 zu Regensburg. Hier schien man in der Tat einer Einigung sehr nahe, da die durch den päpstlichen Legaten Contarini vertretene reformfreundliche Strömung im Katholizismus den luthe¬ rischen Standpunkt in der Abendmahlslehre annahm. Allein schließlich wurden sowohl von Papst Paul III. wie in Wittenberg die getroffenen Verabredungen verworfen. § 166. Der Schmalkaldische Krieg. Da der Kaiser eine religiöse Verständigung nunmehr endgültig gescheitert glaubte/trat der alte Gedanke an gewaltsame Unterwerfung des Protestantismus bei ihm wieder hervor, und mit dem Protestantismus hoffte er jetzt auch die übermächtige Stellung des deutschen Fürstentums beseitigen zu können. Der Augenblick zum Kampfe schien im Jahre 1545 ge¬ kommen, als nach dem Frieden mit Frankreich und dem Waffen¬ stillstand mit dem Sultan nun endlich auch der Papst nachgab und das Konzil in das der Sprache nach überwiegend italienische, aber doch zum deutschen Reiche gehörige Trient--berief. Die Protestanten aber lehnten die Beschickung ab, weil, wie sie meinten, ihre Verdammung hier von vornherein feststand. Sorgsam bereitete Karl den Krieg durch Bündnisse vor. Der Vor- Papst versprach ihm Geld und Truppen, der eifrig katholische Lreltuilg Bayernherzog wurde durch die Aussicht auf die pfälzische Kur ge¬ wonnen ; vor allem aber trennte sich der ehrgeizige und religiös gleich¬ gültige junge Herzog Moritz von Sachsen, der Sohn und Nach¬ folger Herzog Heinrichs, von seinen Glaubensgenossen und trat zum Kaiser über. Ihm wurde dafür die Kurwürde nebst den Kurlanden seiner ernestinischen Vettern zugesagt. Trotzdem war der festgefügte schmalkaldische Bund dem Kaiser anfangs bei weitem überlegen (Sommer 1546). Aber die Unschlüssig¬ keit seiner Kriegsleitung verdarb alles. Daher konnte Karl schlie߬ lich ungehindert von allen Seiten Truppen an die Donau ziehen. Monatelang schleppte sich hier der Krieg ohne Entscheidung hin. Da Der Krieg brach Herzog Moritz in Kursachsen ein. Das veranlaßte den Auf- dUtsch- bruch Johann Friedrichs und auch Phüipps in ihre eigenen Staaten. Iand Der Kaiser warf nun in kurzer Zeit Süddeutschland nieder und legte den Städten schwere Strafgelder auf; auch Hermann von Wied wurde jetzt aus seinem Erzbistum verdrängt. Im Frühjahr 1547 erschien 12*