Alexander der Große. 61 Um diese Zeit empörten sich noch einmal die Griechen; Sparta unter dem König Agis III. stellte sich an die Spitze, doch siegte Antipater; Agis fiel (330). Auch in Alexanders Heer entstand Meuterei. Er verlangte 330 wie ein orientalischer Herrscher durch Niederfallen der ihm Nahenden verehrt zu werden, was bei den Griechen nur eine Ehre der Götter war; aber mehr Unwillen erweckte es, daß er die Perser zu hohen Ehren heranzog. Als Philötas, der Sohn des Parmenio, seine und seines Baters Mitwisserschaft an einer Verschwörung gegen Alexanders Leben eingestand, wurde er öffentlich hingerichtet. Parmenio, der ein großes Heer befehligte, heimlich weggeräumt. Konnte dies durch die Verhältnisse geboten erscheinen, so war es doch nur Trunkenheit und Jähzorn, die Alexander an seinem Retter Klitus zum Mörder werden ließen, als dieser im Rausch seine Thaten verkleinerte; doch gab er sich bald der bittersten Reue hin. Inzwischen hatte Alexander auf einem bewundernswerthen Marsche über den Paropamifus Baktrien erreicht, wo er den Bessus als Königsmörder hinrichten ließ; er begrünbete dort aber auch bei zweijährigem Aufenthalt Griechenstädte und förderte, indem er nördlich bis an die Grenze ging (den Sihon, Jaxartes), Handel und Bildung; mit einer baktrifchen Fürstin R o x a n e vermählte er sich. Den Ver- kehr und die Bildung der Griechen auszubreiten, unternahm er endlich einen Zug nach Indien (327), wohin die Sage schon den Bacchus zur Verbreitung des Weinbaues ziehen ließ. Am Kabulstrom entlang kam er nach Taxila (Attok), wo er den In¬ dus überschritt. Vor ihm lag das Fünfstromland (Penjab), wo im Vor- lande des Himalaya-Gebirgs fünf Flüsse vereint dem oberen Indus zuströ- men. Der Fürst von Taxila hatte Alexander selbst gegen seinen Feind Porns, der jenseits des Hydaspes (Dschelnm) herrschte, herbeigerufen. Poms wurde nach tapferem Widerstande gefangen und „königlich" behandelt. Alexander dachte bis an den Ganges zu ziehen, — von dort auf dem Ocean durch die Säulen des Herkules zurückzukehren! Als er aber1) den Hyphafis (Bejah), jenseit dessen ein großes Reich an dem Hysudrus (Setledsch), dem östlichsten der 5 Flüsse, lag, überschreiten wollte, nöthigte ihn das Heer zur Rückkehr (326). Alexander gab zwar vor, „die Opferzeichen seien ungünstig", 326 doch jauchzten die Soldaten, „von ihnen allein habe Alexander sich besiegen lassen". Die Aufsuchung des Seewegs nach Indien gab indeß Alexander nicht auf. Er zog zum Indus, auf dem dann Nearch mit einer Flotte zum Meere fuhr. Ihm selbst standen noch schwere Kämpfe bevor; erst als er mit eigener Todesgefahr die Maliter besiegt hatte, konnte er ein neues Alexandrien am Einflüsse der 5 verbundenen Ströme in den Indus an- legen, das für die Herrschaft und den Verkehr von Indien gleich wichtig war. Auch im Jndusdelta hatte Alexander noch harte Kämpfe mit den fanatischen Bewohnern (Musikanus) zu bestehen. ') Nach dem Uebergang über den Akesmes (Dschenab) und Hydraotes (Rawi). I