Perikles und der Athenische Staat. 45 schichten in Versammlungen und Gerichten, in Theatern unb Festaufzügen star! vertreten Maren. Sit ber Volksversammlung Moj bies ein Vorteil für einen gewanbten Rebner, ba ein solcher von ben Ärmeren, weniger Ge- bilbeten weniger Wiberspruch zu befürchten hatte. Anberseits warb bie Be¬ gehrlichkeit ber Ärmeren genährt, währenb bie Lanbbewohner, bie nicht immer eine Reise in bie Stabt machen konnten, um an staatlichen Veranstaltungen teilzunehmen, sich benachteiligt fühlten. Der Areopag verlor seine wichtigsten Befugnisse unb behielt nur bie Gerichtsbarkeit über schwere Verbrechen. 4. Athens Macht beruhte hauptsächlich auf seiner Stellung unter ben griechischen Seestaaten. Der Delische Bunb umfaßte bamals fast alle ägäischen Inseln unb Msten unb zählte etwa 200 Stäbte. Aber nur wenige bewahrten Athen gegenüber bie Selbstänbigkeit von Bunbes- genossen. Delos hörte auf, ber Mittelpunkt bes Bunbes zu sein, bie Kasse erhielt ihren Sitz in Athen, unb Perikles bestimmte über bie Verwenbung bes Gelbes. Athenische Gerichte entschieben über Streitigkeiten zwischen Bunbesstäbten unb zwischen attischen Bürgern unb Bunbesgenossen. Athenische Kriegsschiffe kreuzten auf bem Meere, sicherten ben frieb- lichen Seeverkehr unb schreckten bie Bunbesgenossen bavon ab, den Gehorsam zu verweigern. Wagten sie es bennoch, so würben sie unterworfen unb bestraft. Anwerbern bienten Kolonien, bie Athen an geeigneten Stellen anlegte, unb bereu Bewohner bie Rechte attischer Bürger behielten, bazu, seine Stellung zu befestigen. Die Einnahmen bes Staates, bie ihm zu seiner Machtentfaltung verhalfen, bestauben außer ben Beiträgen ber beherrschten Stäbte haupt¬ sächlich aus ben Erträgen ber Bergwerke. Markt-, Ein- unb Ausfuhrzöllen. Hafenabgaben, Gerichtsgebühren unb Gelbstrafen. Direkte Stenern waren in ber Regel nicht nötig. 5. Wirtschaftliches. Mit bem politischen Aufschwünge war ein Aufblühen besHandels, ber Großinbustrie unb bes Hanbwerks verbunben, so baß Athen auch auf biesen Gebieten unter ben Stäbten ber östlichen Mittelmeer- länber ben ersten Platz einnahm. Die Hanbelsschiffe fuhren nach allen Richtungen, nicht zum wenigsten nach ben Länbern am Schwarzen Meere. Dort holten sie u. a. Vieh, Getreibe, Holz, Flachs unb Salz unb brachten bafür bie in athenischen Fabriken von Sklavenhänben hergestellten Erzeugnisse: Kleiberstoffe, Tonwaren unb Geräte. Die Vermehrung bes gemünzten Gelbes in Griechenlanb kam bem auswärtigen Hanbel sehr zustatten. Mancher Kauf¬ mann unb Fabrikherr verfügte über ein Kapital von hunbert unb mehr Talenten. Wenn auch in Griechenlanb, besonbers in Attita, mehr ein- als aus¬ geführt würbe, so floß doch ein Strom von Gelb nach Attita, ba bie Athener fast allein die Beförberung ber Waren unb ben Zwischenhanbel im Auslanbe besorgten unb baburch reiche Gewinne erzielten.