Die Gracchen. 91 jüngere Terentius, ein Freigelassener aus Karthago. Von beiden sind eine Anzahl Komödien erhalten, die attischen Vorbildern nachgedichtet sind. Livins Andronicus versuchte sich auch zuerst im Epos, indem er die Odyssee übersetzte und damit ein wertvolles Schulbuch lieferte. Ein Zeit- genösse des Plautus war Ennins ans Kalabrien, der in seinen „Annalen" die Geschichte Roms in Hexametern darstellte. 4. Kato. Das Haupt der altrömischen Partei war M. Porcius Kato, ein Gegenbild und Feind der griechisch gebildeten Scipionen. Seine liebste Beschäftigung war nach altrömischer Weise die Landwirtschaft; dem Staate diente er als tüchtiger Beamter und der vaterländischen Bildung als ebenso tüchtiger Schriftsteller. Als Zensor stieß er jeden Unwürdigen aus dem Senat und bekämpfte durch Verordnungen und Reden das nenmodische Treiben, was ihm den Beinamen Zensorius eintrug; gegen die über- handnehmende Prunksucht der Frauen führte er hohe Steuern ein. Doch konnte er gegen die Einwirkungen, die die veränderte Stellung Roms mit sich brachte, nicht viel ausrichten13). Kato war im griechischen Schrifttum bewandert, befürchtete aber von ihm einen schädlichen Einfluß ans die römischen Sitten. Er selber schrieb in lateinischer Sprache ein Werk über den Ackerbau und eine leider fast ganz verloren gegangene römische Geschichte bis auf seine Zeit. Durch feine Reden und Schriften wurde er der Schöpfer der lateinischen Prosa. 3. Die Zeit der Bürgerkriege. § 40. Die Gracchen. 1. Kornelia, die Tochter Scipios. In der Zeit der beginnenden Sitten¬ verderbnis gab auch eine Frau, Kornelia, ein schönes Beispiel altrömischer Gesinnung. Sie war die Tochter des Siegers von Zama und hatte nach der Sitte ihrer Familie durch Beschäftigung mit griechischer Kunst und Wissen¬ schaft ihren Geist gebildet. Sie wurde die Gattin des Tiberius Sempronius Gracchus, der die höheren Staatsämter durchlief und sich in den spanischen Kriegen auszeichnete. Ihre Tochter Sempronia vermählte sich mit dem jüngeren Scipio Asrikanus. Als Witwe schlug Kornelia die Hand des Königs Ptolemäus von Ägypten aus, um sich ganz der Erziehung ihrer beiden Söhne, Tiberius und Gajus, zu widmen, deren Ruhm dem ihres Vaters und ihres Schwiegersohnes gleichkommen sollte. 2. Tiberius Gracchus erkannte mit richtigem Blick den Gegensatz zwischen reich und arm, das Schwinden des freien Bauernstandes und die Sklavenwirtschaft auf den großen Gütern als die Hauptschäden des Staates.