130 Die politische Einteilung. herrscht, mit Erfolg angepflanzt. Viele andere subtropische Gewächse aber, welche den heutigen Charakter der italischen Flora bezeichnen, fehlten noch, so der Maulbeerbaum, die Simone, die Orange, die Agave und die Kaktus-Arten *). Im Vergleich zu Griechenland war Italien in weit höherem Grade ein Ackerbauland. Dort wies schon die Natur des Landes die Bewohner vorzugsweise auf die Seeschiffahrt und den Handel hin, hier dagegen, wo nur ein geringer Teil der Küste günstig gestaltet ist, ergab sich die Bevölkerung mit regem Eifer der Landwirt- schaft und der Viehzucht; letztere wurde namentlich in den höher gelegenen Teilen Italiens und der Inseln in großem Maßstabe betrieben. § 94. Die politische Einteilung. [Historischer Überblick.] Die eigentliche Halbinsel, welche man gewöhnlich durch den Macra (im W.) und den Rubico (im O.) von Oberitalien schied, bestand in den ältesten Zeiten aus einer großen Zahl an Umfang sehr verschiedener Staaten, welche nach und nach von den Römern unterworfen wurden, aber mit ihrem alten Namen und in ihren alten Grenzen lange Zeit bestehen blieben. Oberitalien, Sicilien, Sardinien nnd Corsica wurden als Provinzen eingerichtet. Erst Augustus zerlegte die ganze Halbinsel bis zu den Alpen (aber mit Ausschluß der Inseln) zum Zwecke einer gleichmäßigeren Verwaltung in 11 Regionen, und nach der neuen Reichseinteilung des Kaisers Diocletianns zerfiel dasselbe Gebiet in 15 Provinzen. [Die alten Landschaften.] Der geographischen Übersicht wegen unterscheidet man gewöhnlich Ober-, Mittel- und Unteritalieu und die Inseln; erstere nmsaßnten im einzelnen wieder folgende Land- schaften: a) Oberitalien zerfiel in: 1. Liguria, 2. Gallia eisalpina oder toijäta, fo genannt zum Unterschiede von Gallia transalpina oder brac- eäta2); der Po teilte das Gebiet in Gallia cispadana und Gallia trans- padana; 3. Venetia; 4. Jstria. b) mittelitalien reichte südlich bis zum SiArus und Frento und enthielt auf der Westseite: 1. Etruria (bei den Griechen Tyrrhenia ge¬ nannt); 2. Latium; 3. Campania; auf der Ostseite: 4. Umbria; Besser waren aber die süditalischen und sicilischen Weine. Die Völker Oberitaliens zogen bis zum Anfang der Kaiserzeit meist das Bier vor. , i) Die eßbare Kastanie wurde erst in der Kaiserzeit aus Griechenland eingeführt. 3) In Gallia transalpina trugen die Bewohner Hosen (daher braccata), in Gallia cisalpina dagegen die Toga (daher togäta).