Luthers Vorgeschichte m schiff" des Straßburgers Sebastian Br ant, der „Eulenspiegel" und der „Reinecke Vos" (1498) darthun. Alle diese Schriften bereiteten mehr oder minder das wichtigste Ereignis derkommendenZeit, die Reformation, vor, und selbst an theologischen Gelehrten, die man als unmittelbare Vorläufer Luthers bezeichnen kann, fehlte es nicht; wiesen doch schon Thomas von Kempen (f 1472), Johann Wessel aus Groningen (f 1489), Johann (Ruchrath) aus Wesel auf die Unfruchtbarkeit der Scholastik und auf das Studium der Bibel hin. III. Das Zeitalter der Reformation (Kirchentrennung) und Gegenreformation. 1517—1648: Völlige Auflösung der abendländischen Kirchen- und Staatsgemeinschast; Religionskriege; Gegensatz zwischen der Habsburgischen Weltmacht und Frankreich. I. Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. 1517-1555. 1. Luthers Auftreten und Karls V. Anfänge. § 93. Luthers Vorgeschichte. [Sie Lage Deutschlands um 1500.] Die öffentlichen Zustände Deutschlands um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts krankten, wie bereits dargethan wurde, an drei Grundübeln: einmal an der inneren Zerrissenheit des Reiches, die selbst durch die Reformen unter Maximilian I. nicht mehr geheilt werden konnte, ferner an der wirtschaftlichen Notlage zweier großer Stände, der Ritter und Bauern, von denen jene verarmt, diese fast alle der Unfreiheit verfallen waren, endlich an dem Aberglauben der großen Masse und an dem Unglauben der Gebildeten. Die großen Konzilien, welche die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren sollten, hatten nichts gefruchtet, und der Humanismus hatte die Geister zwar aufgeklärt, aber dem Volke doch keine religiöse Befriedigung gewährt. Da trat nun an der 1502 von Friedrich dem Weisen gestifteten Universität Wittenberg ein Mann auf, der, mitten aus dem Volke