* — 178 — 1713—1740 Friedrich Wilhelm I. (Vgl. S. 135.) Die Frucht seiner Teilnahme am nordischen Kriege war die Erwerbung von Vorpommern bis zur Peene 1720 nebst Stettin durch den Frieden zu Stockholm 1720, welchen Karls XII. Nachfolgerin Ulrike Eleonore mit Preußen schloß. In seiner äußeren Politik war „Friedrich Wilhelm nicht glücklich; namentlich wußte ihn Österreich zu überlisten. Trotzdem er im Vertrage zu Wusterhausen (1726) die pragmatische Sanktion Karls VI. anerkannte, erbte er doch nicht das ihm dafür in Aussicht gestellte Herzogtum Berg. Dagegen war die innere Verwaltung Friedrich Wilhelms musterhaft und sein Heer das bestgeschulte in Europa. Er beförderte Gewerbefleiß und Volksbildung, ließ zahl- reiche Volksschulen anlegen und gründete das große Mi- litärwaisenhaus in Potsdam. Die Finanzen wurden aus- gezeichnet verwaltet; die Steuerfreiheit der adligen Lehns- güter ausgehoben^). Vierte Periode. 1740—1786 Friedrich II. der Große. (Vgl. S. 132—145.) Unter ihm vergrößerte sich der preußische Staat um 1289 m Meilen. Außer Schlesien und dem Anteile an der ersten Teilung Polens fiel ihm (1744) Ostfries¬ land zu, wo die Fürstenfamilie der Cirksena ausgestorben war. Bei seinem Tode umfaßte Preußen 3524 □ Meilen und hatte die Stellung einer europäischen Großmacht errungen. 1786—1797 Friedrich Wilhelm D. (Vgl. S. 142.) Obgleich unter ihm der Umfang des Staates sich bis auf 5580 □ Meilen vergrößerte (Anteil an der 2. und 3. Teilung Polens, wozu noch Ansbach und Bayreuth") kamen), so sank doch Preußen von seiner unter Friedrich II. erreichten Höhe herab. Seine Kämpfe gegen die fran- 1792 zösische Republik brachten ihm wenig Ruhm. 1792 *) In der Antwort auf eine Beschwerdeschrift des davon betroffenen Adels schrieb der König die berühmten Worte: „Ich stabiliere die Sou- verainetS wie einen rocher von Bronze." 2) Der von früheren Markgrasen gestiftete Rote Adlerorden erneuert und zum zweiten Orden der preußischen Monarchie erklärt. (Der erste ist der Schwarze Adlerorden.)