— 36 — hervorragte, beschloss er als Glaubensböte zum h. Lande zu wandern, wurde aber durch den Türkenkrieg an seinem Vor¬ haben verhindert und stiftete einen Orden, der neben den gewöhnlichen Ordensgelübden insbesondere eine unbedingte Unterwürfigkeit unter den Papst gelobte. Der neue Orden wurde 1540 vom Papste Paul M. bestätigt, und im folgenden Jahre wurde Ignatius Loyola zum General desselben ernannt. Die Jesuiten stellten sich für ihre Wirksamkeit besonders drei Aufgaben: 1) die Seelsorge und den Unterricht der Jugend, 2) die Ausbreitung der katholischen Religion durch Missionen, welche bereits unter Franciscus Xaverius in Ostindien und Japan eine glänzende und erfolgreiche Thätigkeit entfalteten und schon um 1550 das Christenthum und die Kultur in den Wildnissen von Paraguay einführten. 3) Die Vertheidigung des katholischen Lehrbegriffs dem protestantischen gegenüber. Ausserdem ge¬ wannen die Jesuiten bald als Beichtväter an den katholischen Fürstenhöfen einen mächtigen Einfluss. Weil die Einrichtung des Ordens den Zeitverhältnissen genau angepasst war, so zählte er schon beim Tode des Stifters (1556) gegen 1000 Mitglieder und fünfzig Jahre später gegen 13,000. Loyolas erster Nachfolger war Lainez, welcher die Ordensgesetze vervollstän¬ digte. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Ingolstadt, Wien und Köln, bald aber gewannen sie in allen katholischen Ländern fast die alleinige Leitung des höheren Unterrichts. Ausbreitung der Reformation in Europa. §. 8. Auch ausserhalb Deutschlands fand die Reformation in den meisten Ländern Europas schnell Eingang. Nur Italien und Spanien blieben von den neuen Strömungen der Zeit fast unberührt. 1. In der Schweiz standen Zwingli und Calvin als Reformatoren auf. Ulrich Zwingli, Pfarrer zu Zürich, wurde 1519 durch sein Auftreten gegen den Ablassprediger Samson veranlasst in ähnlicher Weise wie Luther gegen die kirchlichen Gebräuche und Satzungen vorzugehen. Seine Lehre, welche sich von der Lutherischen besonders in der Abendmalslehre unterschied, fand namentlich in der nördlichen Schweiz Auf-