Cäsar als Demagoge. 161 düng in Bruudisium und beraubte sich so der Macht, um seine For¬ derungen, die Bestätigung seiner Anordnungen in Asien und die An¬ weisung von Land an seine Veteranen, beim Senat durchzusetzen. Nur ein Triumph wurde ihm bewilligt, bei dem der größte Glanz ent¬ faltet wurde. Erbittert schloß er sich mit C. Cäsar und M. Crassus zusammen zu einer Verbindung, die man das erste Triumvirat genannt hat; aber nicht Pompejus mehr war die leitende Persönlichkeit, 60 sondern Cäsar. Die Zeit Cäsars 60—44. Cäsar als Demagoge. § 133. C. Julius Cäsar, geboren im Jahre 100, hatte, obwohl aus altadliger Familie stammend, immer der demokratischen Partei an¬ gehört; seine Tante Julia war des Marius Gattin, seine erste Ge¬ mahlin war Cinnas Tochter gewesen. Sulla, der „in dem schlechtge¬ gürteten Knaben mehr als einen Marius" vermutete, hatte ihn prä¬ skribieren wollen; flüchtig irrte er damals im Sabinergebirge umher und begab sich dann in den Orient, wo er den Studien oblag, und von wo er erst in dem Jahre nach Sullas Tode zurückkehrte. Wie Cicero machte auch er sich durch seine gerichtliche Tätigkeit bekannt, indem er gegen einige Anhänger Sullas Klage erhob, zugleich aber durch kriege¬ rische Entschlossenheit, z.B. als er beim Einbruch des Mithridates in Asien im Jahre 74 mit einem schnell zusammengerafften Heerhaufen ihm entgegenging. Er wurde Quästor und Ädil; als solcher machte er durch seine prachtvollen Spiele Aufsehen. Im Jahre 62 war er Prä¬ tor; nachher verwaltete er das jenseitige Spanten, das ihm die Mittel gewährte, sich seiner ungeheuren Schulden zu entledigen. Im Jahre 59 wurde er Konsul. Bisher kannte man ihn als einen hoch- 59. begabten Mann, einen Redner ersten Ranges, einen geschickten, aber auch unbedenklichen Parteiführer, der sogar mit Catilina Verbindungen angeknüpft hatte. Als Konsul ließ er sich durch den heftigen Widerstand des Se¬ nates unter der Führung seines starrsinnigen Kollegen M. C a l p u r - nius Bibulus, der durch Auffindung ungünstiger Himmelszeichen die Kontitten zu stören suchte, und des M. Cato nicht anfechten; er setzte ebenso das von Pompejus gewünschte Ackergesetz wie die Bestäti- gung seiner Anordnungen in Asien durch. Sodann ließ er sich vom Volke das cisalpinische Gallien als Provinz auf fünf Jahre übertragen, wozu der Senat auf des Pompejus Antrag noch das narbonensische G-aIlten hinzufügte. Mit Pompejus trat er Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. III. Teil. 21. Aufl. 11