1 Neuere Geschichte. 49 1529 Zweiter Reichstag zu Speier, auf welchem die luthe¬ rischen Stände gegen die Aufhebung des Beschlusses vom vorigen Reichstage und Erneuerung des Wormser Ediktes protestieren (daher Protestanten). 1530 Reichstag zu Augsburg. Die protestantischen Stände überreichen ihr durch Melanchthon verfaßtes Glaubens¬ bekenntnis (Confessio Augustana) und erhalten die Bewilligung, es am 25. Juni öffentlich vor Kaiser und Reich vorzulesen. Der Kaiser läßt durch katholische Theo¬ logen eine Widerlegung (Confutatio) abfassen und eben¬ falls vorlesen. Die hierauf von Melanchthon aufgesetzte Verteidigungsschrift (Apologie) wird vom Kaiser nicht angenommen. Der Reichstagsabschied verlangt bis zum Mai 1531 Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung der Reichsexekution. Die protestantischen Stände schließen im Dezember den schmalkaldischen Bund. 1532 Durch den Religionsfrieden zu Nürnberg erhalten sie freie Religionsübung bis zu einem allgemeinen Konzil. 1533- 1535 Unruhen der Wiedertäufer in Münster unter Johann von Leyden, der sich zum König von Zion ausrufen läßt. Krechting und Knipperdollinck seine Minister. 1540 Der Jesuitenorden wird gestiftet durch den Spanier Ignatius von Loyola. 1545—1563 Konzil zu Trident. 1546,18.Febr. Luther stirbt zu Eisleben. 1546-1547 Der schmalkaldische Krieg. 1546 Karl V. unterwirft die Glieder des schmalkaldischen Bun¬ des in Süddeutschland. 1547 Er besiegt den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg a. d. Elbe. Johann Friedrich und Philipp von Hessen, die Häupter des schmalkaldi¬ schen Bundes, werden Karls Gefangene. Die sächsische Kur mit dem größten Teil des Landes geht auf Herzog Moritz von der albertinischen Linie, den Verbündeten des Kaisers, über. Den Kindern des Kurfürsten ver¬ bleiben die Ämter Gotha, Weimar, die Herrschaft Saalfeld, Eisenach und die Wartburg. Johann Fried¬ richs Bruder, Herzog Johann Ernst, behält Koburg. 1548 Das augsburgische Interim, durch welches den Prote¬ stanten der Kelch im Abendmahl und die Priesterehe nachgelassen wurde, während sie in allem übrigen zum Katholizismus zurückkehren sollten, wird von den meisten protestantischen Ständen verworfen. Die freie Reichs¬ stadt Magdeburg deshalb in die Reichsacht erklärt. 1552 Kurfürst Moritz erzwingt, im Bündnis mit dem französi¬ schen König Heinrich II., vom Kaiser durch den Pas- sauer Vertrag freie Religionsübung für die Anhänger der augsburgifchen Konfession, bis zu einem Reichstage, und Freilassung der gefangenen Fürsten. Hoff mann, Geschichtsauszug. 4