- 117 — und Handelsfreiheiten gewannen) gelangten zu bedeutender Höhe. Der Ryswicker Frieden erkannte Wilhelm als rechtmäßigen König an. Wilhelm, ebenso groß als Feldherr, wie als Staatsmann, brach das Übergewicht Frankreichs. Seine Schwä¬ gerin und Nachfolgerin Anna (1702) besaß an dem berühmten Marlborough einen der ausgezeichnetsten Feldherrn und Staatsmänner. Marlborough, der zur Whigpartei gehörte, vereinigte England und Schottland in ein Parlament, erhob durch die Successionsakte (1708) das Haus Braunschweig-Hannover auf den Thron und schloss die Familie Stuart für immer davon aus. Als nach dem Sturze Marlborough's die Whigpartei (1711) ihren Einfluss verlor und ein Mi¬ nisterium der Torys folgte, entschied sich dadurch Großbritanniens Stellung zu Frankreich im spanischen Erbfolgekriege und führte im Utrechter Frieden Großbritannien mehrere nordamerikanische und spanische Besitzungen (Minorka, Gibraltar), außer¬ dem beträchtliche Handelsvortheile zu. Mit Georg I. (1714), dem nächsten protestantischen Thronerben (Anna's Kinder waren gestorben, Georg war Enkel der unglücklichen Böhmenkönigin Elisabeth) und bisherigen Kurfürsten von Hannover, kam das Haus Hannover auf den Thron. Zwar erhoben sich die Anhänger Jacobs, wurden aber schnell besiegt. Georg war ein staatskluger und thätiger König, der, von seinem vortrefflichen Minister Walpole unterstützt, ohne Krieg zu führen, dennoch einen bedeutenden Einfluss auf seine kriegerische Zeit ausübte. In demselben Geiste wirkte sein Sohn Georg II. (1727). Der Handel und die Seemacht Englands stieg so, dass Holland und die andern Seemächte immer mehr in den Hintergrund traten. Während des österreichischen Erbfolgekrieges brach ein Kampf zwischen England und Spanien wegen Grenzstreitigkeiten in Nordamerika aus. Derselbe wurde trotz der Unterstützung Spaniens durch Frankreich mit steter Überlegenheit der Britten geführt und in der Weise beendigt, dass im Aachener Frieden jeder Theil seine Eroberungen zurückgab. Inzwischen landete der Präten¬ dent Karl Eduard (ein Sohn Jacob's III.), von Frankreich unterstützt, in Schottland, nahm Edinburg ein und drang in's Innere Englands vor; allein der Sieg des Herzogs von Eumberland bei Culloden (1746) vernichtete seine Hoff¬ nungen. Ein zweiter Seekrieg gegen die Franzofen (1755 1/63), ebenfalls durch englisch-französische Grenzstreitigkeiten hervorgerufen, verschaffte den Britten in Nord¬ amerika, infolge der kräftigen Maßregeln des klugen Ministers Pitt, völligen Sieg über die Franzosen und den Besitz von Kanada. §. 97. Der spanische Erbfolgekrieg (1701 — 1714). Karl II von Spanien setzte, entgegen den Bestimmungen des pyrenäischen Friedens, den Herzog 1 Philipp von Anjou, einen Enkel Ludwig's XIV., zum Nachfolger ein. Da- : gegen ergriff, als Karl starb, Kaiser Leopold die Waffen, um den spanischen Thron für seinen zweiten Sohn Karl zu erkämpfen. Die meisten deutschen Fürsten, Eng- ' land und Holland, Savoien und Portugal traten auf seine Seite; Frankreich wurde von dem Kurfürsten von Baiern unterstützt, in Spanien selbst fand Philipp V. ; (1700 — 1746) Anerkennung. Österreich und England geboten über zwei Feldherrn, die den französischen überlegen waren, Eugen von Savoien („Prinz Engender edle Ritter") und den Herzog von Marlborough. Im Jahre 1701 begann der Krieg, der bedeutendste von allen, die Ludwig XIV. führte. Gleich anfangs waren Österreich und seine Verbündeten in Italien und Deutschland siegreich; die Schlacht bei H ochstädt (1704) brachtePaiern in die Gewalt des Kaisers (Josef I.,