4 Von der Auflösung des abendl. römischen Reichs bis zu Karl d. Gr. die von den Vandalen abgetreten wurden, wieder mit demselben. Dal- matien, Pannonien, Jllyrien und Mösien, die östliche Hälfte seines Reiches, schützte er kräftig gegen die Angriffe der Gepiden und anderer germanischen und sarmatischen Völker, welche der byzanti- nische Kaiser gegen die Goten zu hetzen versuchte, damit sie eher von seinem Reiche ablassen möchten. Da der Frankenkönig Chlodewig Miene machte, den Westgoten ihr ganzes Gebiet in Gallien wegzunehmen, schritt Theodorich ein und zwang Chlodewig, sich mit dem Gebiete zwi- schen Loire und Garonne zu begnügen, schlug aber den Landstrich zwischen Rhone, Durance uud dem Mittelmeere zu seinem Reiche. Als Chlode- wig dann gegen die Alemannen zog und diese unterwarf, nahm Theo- dorich die in Helvetien und Oberschwaben wohnenden in seinen Schutz und dehnte damit seine Herrschaft über Rätien und die Gegend am Bodensee aus. Theodorich war Arianer wie sein Volk, die Italiener aber Katho- liken, doch wurde der König erst gegen sein Lebensende mit Argwohn gegen dieselben erfüllt. Veranlassung gab der byzantinische Kaiser Ju- stinus I., welcher eine Verfolgung der Ar i an er angeordnet hatte. Theodorich verwendete sich durch eine Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Johannes I. stand, zu Gunsten seiner Glaubensgenossen, wurde aber von Justinus abgewiesen, obwohl er den Papst mit großer Aus- Zeichnung behandelte. Dadurch wurde Theodorich erbittert und sein Ver- dacht, die römischen Geistlichen und Vornehmen ständen mit dem byzan- tinischen Hofe in einer geheimen Verbindung, so verstärkt, daß er die edeln Senatoren Albinus, Symmachus und den gelehrten Boe- thius hinrichten, den Papst ins Gefängnis werfen ließ, wo derselbe starb. Wahrscheinlich hätte Theodorich die Verfolgung noch weiter aus- gedehnt, wenn ihm der Tod nicht zuvorgekommen wäre. Sein gewaltiges Grabmal, ein Zehneck mit flacher Kuppel, deren Schlußstein ein Fels- block von 10 m Durchmesser bildet, erhebt sich noch zwischen Ravenna und dem Meere. Theodorich lebt in der Heldensage und im Liede un- seres Volkes fort; er heißt Dietrich von Bern; denn Theodorich ist die griechische Umformung des deutschen Namens Diet-rich, d. h. Volks- gebieter, wie Bern die deutsche des Namens Verona bildet. Zerfall des ostgotischen Weichs. (526—555.) § 5. Nach Theodorichs Tod führte seine hochgebildete Tochter Am a- lasunta für ihren minderjährigen Sohn Athalarich die Regierung, und als dieser im Jünglingsalter starb, reichte sie dem Schwestersohne Theo- dorichs, Theodahad, ihre Hand. Dieser ließ sie bald nach der Heirat des Thrones entsetzen und dann ermorden. Kaiser Justinian, welcher