Der Islam und die arabischen Eroberungen. 211 760 wurden die Ornaijaden durch die Ab b assid en gestürzt; m^sfid«n einer, Abderrharnan, entkam nach Spanien und gründete hier das selbständige Kalifat von Cordova. Die Abbassiden verlegten den Sitz ihrer Macht nach Bagdad. Unter ihnen ragt der von der Sage ge¬ feierte Harun Al - Raschid hervor, der mit Karl dem Großen Geschenke tauschte. Im neunten Jahrhundert gelang den Arabern die Eroberung von Sizilien und Teilen des italienischen Festlandes. Zu- bes gleich aber begann das gewaltige, vom Oxus bis zum Atlantischen Ozean sich ausdehnende Reich sich zu zersplittern; es zerfiel in eine Reihe dynastischer Staaten. Das Kalifat versank in völlige Ohnmacht und wurde von den türkischen Leibwachen abhängig. Während sich der Islam anfangs in scharfen Gegensatz zu den Kulturen, die er vorfand, gestellt hatte, erlosch allmählich der Eifer des Glaubenskrieges und machte milderen Anschauungen Platz. Es bildete sich ein mohammedanischer Welthandel aus, der nach Welthandel Osten mit dem seidereichen China und dem gewürzspendenden Ceylon, nach Westen mit dem christlichen Europa, zunächst mit Konstantinopel, später mit den italienischen Handelsstädten in Verbindung trat. Der bedeutendste Handelsplatz des Islam war Bagdad; daneben Damaskus, Mekka, das aus einem Feldlager erwachsene Kairo, Cordova u. a. Zugleich erwuchs eine islamische Kultur, die in wesentlichen Punkten von der antiken Kultur beeinflußt ist. Die Architektur, AAMtur zu deren bedeutendsten Denkmälern die Alhambra zu Granada, die Moscheen zu Cordova, Kairo, Jerusalem u. ct. gehören, entnimmt die Formen des Aufbaus im wesentlichen den christlichen Baustilen, während sie eine eigentümliche, verschwenderische Dekoration (Ära- besken) ausbildet. Die arabische Philosophie schließt sich an die Arabische griechische an, vornehmlich an Aristoteles; ebenso die zu hoher Blüte entwickelte arabische Mathematik (Algebra) an die griechische Mathematik, während unsre sogenannten arabischen Ziffern die Araber von den Indern entlehnt haben. Ebenso hat der Islam die Natur- Wissenschaften und die M e d i z i n , die Geographie, die Sprachwissenschaft zu hoher Ausbildung gebracht; der Wissen¬ schaft trat eine hochentwickelte Poesie zur Seite. Die höchste Blüte der islamischen Kultur fällt in das neunte und zehnte Jahrhundert, in die Zeit fast völligen Verfalls der abendländischen Wissenschaft. 14*