Die asiatischen Arier. 105 auf; aber Histiäus (Histiaios) aus Milet verhinderte die'Ausführung des Planes und rettete so Darius. Hatte derselbe auch die Hälfte feines Heeres ein- gebüßt, so erreichte er doch den Hauptzweck seines Zuges wenigstens zum Teil: Makedonien und ein Teil von Thrakien kamen unter die persische Botmäßig- feit. Die Macht des Darius reichte jetzt von der Donau bis zum Indus und vom Nil bis zum Jaxartes. Im Umfange des großen Reiches hausten jedoch manche Völkerschaften, meistens Bergbewohner, wie die Karduchen, Pa- phlagonier, Kossäer, Marder, Jsaurier, Pisidier u. ct., die nur dem Namen nach sich fügten, heute aus Beutelust dem Großkönige Heeresfolge leisteten, morgen in feinem Lande raubten. Gegen Ende feiner Regierung ward wieder Ägypten unruhig. Den Krieg, welchen er 493 gegen Griechenland be¬ gann, vererbte er feinen Nachfolgern. Die Bürger freier Gemeinwesen siegten gegen die Paschas und Sklaven des morgenländischen Großherrn und be- wahrten so Europa vor jenem Despotismus, welcher auf Asien noch heute lastet. Haremsränke brachten den jüngern Sohn des Darius I., den schwachen Khscharjarsha, Xerxes I., auf den Thron (485—465). Nach ruhmloser Regierung fand er von der Hand eines Eunuchen und des Befehlshabers der Leibwache den Tod. Mord in der Königsfamilie, Abfall der Satrapen, Auf- rühr der Mietstruppen, Empörung der Ägypter füllen jetzt die persische Ge- schichte aus. Artachsatra, Artaxerxes I., mit dem Beinamen Makrocheir, d. i. Langhand (465—425), dessen Bruder Darius durch Mörderhand fiel, vermochte den Aufstand seines ältern Bruders und berechtigten Thronerben Hystaspes nur mühsam zu unterdrücken. Von den Athenern nachdrück- lich unterstützt, brachte der Fürst Jnarus von Marea wieder die Ägypter im Nildelta zum Abfall (463) und ward erst 455 von Megabyzus von Syrien besiegt, auf der Nilinsel Prosopitis belagert, aber erst durch Verrat der Seinen dem Sieger überliefert, der, von Artaxerxes mit Undank belohnt, nachher selbst abfiel und mit Gewalt ertrotzte, was er forderte. Das böfe Beispiel des Megabyzus fand bald Nachahmung; und so lockerte sich mit der Treue der Statthalter der Zusammenhang des Reiches. Nach dem Tode des Artaxerxes räumte der Bastard Sogdianus den rechtmäßigen König Xerxes II., der nur 25 Tage die Tiara trug, aus dem Wege, ward aber selbst von einem andern Bastard (griech. Nothos) Namens Ochus ermordet, der sich als König den Namen Darius II. beilegte (424—405). Er stand ganz unter dem Einflüsse seiner ränkesüchtigen Gemahlin Parysatis. Selbst ein wortbrüchiger Mensch, erfuhr er in reichem Maße die Untreue seiner Satrapen und Verwandten und mußte noch erleben, daß sein jüngerer Sohn Cyrus darauf ausging, dem ältern Bruder Arsaces die Krone zu rauben. Der herrschsüchtige Prinz machte sogar bei der Krönungsfeier desselben, der sich