80 Scipio in Afrika, die Schlacht bei Zama, Friede mit Karthago. III. § 39. begab sich Masinissa sogleich zu ihm und ward ihm durch seine Landes- kenntms sehr nützlich. Scipio schlug die Karthager und ihren Verbündeten Syphax zweimal. Das erste Mal steckte er die Lager-Hütten von Binsen und Schilf im karthagischen Lager in Brand. Dies war unweit Utika. — Die Karthager riefen jetzt Mago und Hannibal aus Italien zurück, während sie den Römern trüglich Friedensunterhandlungen anboten. Scipio aber schickte den Masinissa mit römischen Hülfstruppen gegen Syphax, der sich in sein Land zurückgezogen hatte. Syphax wurde besiegt und gefangen genommen; er starb bald. Masinissa erhielt das Land des Syphax von den Römern. Mit des Syphax Gemahlin Sophonisbe vermählte sich Masinissa. Scipio aber fürchtete, sie möchte ihren neuen Gemahl zu gunsten ihres Vaterlandes beein- flusien, und verlangte ihre Auslieferung: Masinissa brachte das menschliche Ge¬ fühl der Staatsklugheit zum Opfer: er ließ seiner Gemahlin den Giftbecher reichen durch welchen sie sich der Knechtschaft entzog. In Oberitalien ward Mago von den römischen Proconsuln ge¬ schlagen. Er schiffte sich schwerverwundet mit dem Reste seiner Truppen 203 nach Karthago ein, erlag aber unterwegs seinen Wunden. Auch Hannibal v.Chr. kehrte, trauriger Ahnung voll, in die Heimat zurück. Nach seiner Einschiffung überreichten Rat und Bürgerschaft von Rom dem fast 90)ähngen Fabius Maximus den ehrenvollen Graskranz (f. § 80). Noch in demselben Jahre sank der Greis in das Grab. Hannibal erhielt den Oberbefehl über die gesamte' karthagische Macht. (Seine Kundschafter im Lager des Scipio). Gern hätte er einen billigen Frieden erzielt. Es fanden auch Unterhandlungen und eine persönliche Zu¬ sammenkunft zwischen Hannibal und Scipio statt; aber der letztere stellte 202 zu harte Bedingungen. — So kam es denn zu der berühmten Schlackt v.Chr. bei Zama. Der große karthagische Feldherr ward trotz der vortrefflichen Aufstellung seines Heeres vollständig geschlagen und verlor 20,000 Mann an Toten und ebenso viel an Gefangenen. Er machte mit dem Reste seines Heeres einen meisterhaften Rückzug nach Adrumetum und begab sich dann schnell in seine Vaterstadt, die er vor 35 Jahren als Knabe verlassen hatte. Hier bewog er seine Landsleute, Frieden zu schließen auf die Bedingungen hin, die von Scipio vorgeschrieben und vom römischen Volke bestätigt wurden. Karthago mußte alle Gefangenen, Überläufer und Kriegs-Elephanten, sowie alle Kriegsschiffe bis auf 10 ausliefern, den Römern binnen 50 Jahren die Kriegskosten zahlen (10,000 Talent Silber) und 100 Geiseln stellen. Es mußte allen Besitzungen außerhalb Afrika's entsagen, in Afrika selbst durfte es hinfort nicht ohne Erlaubnis der Römer Krieg führen, den Masi¬ nissa mußte es als König beider Numidien anerkennen. Nachdem Scipio die karthagische Flotte verbrannt hattte, kehrte er nach Rom zurück, wo er einen glänzenden Triumph feierte und von Staats¬ wegen den Beinamen Afrikanus erhielt. Hannibal erwarb sich in Karthago noch große Verdienste um die Einrichtung des Staates. Seine Feinde in der Heimat nahmen aber die Römer zu Hülfe, um ihn zu stürzen, und diese beschuldigten ihn, daß er mit Antiochus III. von Syrien, 195 der damals gegen Rom rüstete, in geheimer Verbindung stehe. Hannibal entzog sieh v.Chr. seinen Feinden durch die Flucht zu eben demselben Könige. 200— Die cisalpinischen Gallier setzten den Krieg noch selbständig 191 fort, wurden aber auch besiegt. Oberitalien ward als Gallia cisalpina v.Chr. zur römischen Provinz gemacht.