124 Civilis, Vespasianus, die Entstehung des Christentums. III. § ßo das Heer des Otho in der Nähe von Cremöna (bei Bedriacum) Der größte Terl von Otho's Truppen ging zum Feinde über. Da verzagte Otho und streß sich den Dolch ins Herz. Vitellius kam nun aus Gallien herbei und nahm Besitz vom Reiche Er verschwendete tote ein Calignla, Claudius und Nero und machte sich dadurch, sonne durch Erpressungen, bald allgemein verhaßt. Seine Schlemmerei ward förmlich zur Gefräßigkeit. Durch Brechmittel brachte er es dahin 3 ms 4 Haupt-Mahlzeiten täglich halten zu können. Er soll während seiner kurzen Regierung ea. 130 Millionen Mark verpraßt haben. Die Bataver, welche die sumpfige Gegend im Norden der Maas zwischen dem Meer und der Yssel bewohnten, (namentlich die Insel, welche dmch die Waal, den alten Rhein und die Nordsee gebildet wird), empörten sich gegen Vitellius unter ihrem Führer Claudius Civilis. Ihnen schlossen sich die östlich wohnenden Friesen an und andere deutsche Völkerschaften. Diese wurden aufgereizt von Velleda, einer prophetischen Priesterin, welche an der Sippe wohnte und bei ihrem Volke und auch bei anderen Stämmen emen großen Einfluß ausübte. Auch in Gallien fielen einige Stämme ab. aus den Einheimischen gebildeten römischen Truppenteile gingen zu den Aufständischen über. Die syrischen Legionen riefen ihren wackeren Führer Vespasianus zum Kaiser aus. Die Donautruppen, welche für Otho zu kämpfen bereit gewesen waren, zogen nach Italien und schlugen die Truppen des Vitellius bei Cremona, wo diese noch nicht lange vorher über Otho gesiegt hatten. — In Rom belagerten die Vitellianer den Bruder Vespasian's, welcher Stadt¬ präfekt war, auf dem Capitolium und erstürmten dieses. Dabei entstand ein Braut), und der Jupitertempel wurde in Asche gelegt. Unterdessen rückten die Donautruppen unaufhaltsam auf Rom zn. Nach einem blutigen Kampfe vor den Mauern Roms und in den Straßen der Stadt wurde Vitellius von den siegenden Soldaten des Gegners mit einem Stricke 69 um den Hals durch _ die Straßen der Stadt geschleppt und ermordet. — v.Chr. Die Grausamkeiten in Rom dauerten fort, bis Vespasian ankam. §io. Die Entstehung des Christentums. Die Zerstörung von Jerusalem. Die Römer behandelten Palästina seit des Pompejus Zeiten (s. §. 50) wie eine römische Provinz, obgleich sie den Beherrscher des Landes als un¬ abhängigen Regenten anerkannten. — Seit 39 v. Chr. war Herodes der Große, s. I. § 41, König der Juden. Dieser Fürst wütete auf’s grau¬ samste gegen sein Volk. Wer im mindesten seinen Verdacht erweckte, den ließ er umbringen. Doch baute er den Tempel von Jerusalem mit großer Pracht wieder auf. In dieser traurigen Zeit tröstete sich das jüdische Volk mit der Hoffnung auf den schon von Moses verheißenen Messias aus dem Stamme Juda, der Israel zum herrschenden Volke machen werde. Da ward ein Jahr vor Herodes' Tod Jesus Christus geboren. .Bald nach Herodes machte Angustus das jüdische Land zur 6 römischen Provinz, s. I. § 41, so daß es durch einen vom Kaiser n- hr- ^-nannten Prokurator oder Landpfleger verwaltet wurde. Unter dem