6 Lebensweise und Sitten der Germanen. §. 2. die Schleuder (meift rund oder oval bearbeitete Steine), der Wurfspieß (Ger), der den Germanen eigenthümliche Streitmeißel oder die Frame (zum Zertrümmern des feindlichen Schildes). Das Schwert, sowie Bogen und Pfeil kamen erst auf, als in Folge des öftern Zusammen- treffens mit den Römern die Steinwaffen durch metallene verdrängt wurden. Die Schirmwaffe bestand in der Regel nur in einem Schilde aus Weidengeflecht oder hohen und breiten, den ganzen Körper deckenden, mit glänzenden Farben bemalten Brettern; Helm und Panzer waren vor der Bekanntschaft mit den Römern selten. Die Waffen erhielt der Jung- ling im 20. Jahre vom Vater oder einem nahen Verwandten in öffent- licher Versammlung. Die keilförmigen Angriffscolonnen begünstigten das auf den ersten Stoß folgende Handgemenge. Die Wagenburg mit den Weibern und Kindern, hinter der Schlachtreihe, stellte mitunter wankende oder schon durchbrochene Schlachtreihen her. D. Lebensweise und Sitten. Die alten Deutschen waren ein kräftiges, tapferes Volk, voll treuer Anhänglichkeit an seinen heimatlichen Boden, wie an den Glauben und die Sitte der Väter. Sie lebten vorzugsweise in zerstreut liegenden Hütten, die mit Stroh oder Rasen gedeckt waren, und hatten nur sehr wenige (zum Theil aber befestigte) Städte. Der einfachen Wohnung ent¬ sprach die Kleidung und die gewöhnliche Nahrung. Die Hauptbeschäfti- gung der Freien war, außer dem Kriege, die Jagd auf die in den deut- schen Urwäldern ebenso massenhafte als riefige Thierwelt. Hand- und Feldarbeiten wurden den Weibern, Kindern, Greisen und Unfreien, über¬ haupt den zur Führung der Waffen Untauglichen überlassen. Bei ihren (in Folge des Müsfiggangs der Männer in Friedenszeiten) häufigen Gast¬ mahlen und Trinkgelagen wurden Gesänge mit Begleitung musikalischer Instrumente sowie der Schwerttanz aufgeführt und oft die wichtigsten An- gelegenheitert vorberathen, aber auch das Würfelspiel mit großem Ernste und für die ganze Familie verderblichen Folgen getrieben. §• 3. Die Germanen im Kampfe mit den Römern bis zur Völkerwanderung. In der frühesten Zeit, von welcher die Geschichte berichtet, er- scheinen die Germanen als noch nicht zu festen Wohnsitzen gelangt, und im Vordringen gegen Südwesten begriffen, wodurch sie in Be- rührung mit den Römern kommen. A. Kriege der (Sintbert: und Teutonen mit den Römern^ 113—101 v. Chr. Die Cimbern, ein germanischer Stamm, drangen aus ihrer Hei- ntat (der cimbrischen Halbinsel?) über die Donau in das Land der