— 16 — Hier hatte ©elimer den rechtmäßigen König des Landes, mit Namen Hilderich, vom Throne gestoßen und in den Kerker geworfen, sich selbst aber die Regierung angemaßt. Und als Belisarins in Afrika er¬ schien, um den frechen Thronräuber zu bestrafen, ließ dieser seinen alten unglücklichen Gefangenen sogar hinrichten. Aber die Strafe folgte auf dem Fuße nach. Sein Heer ward völlig geschlagen, er selbst floh in das wüste Gebirge Mauretaniens und verrammte sich in einem Bergschlosse. Belisarius zog nun siegreich in Karthago, die Hauptstadt der Wandalen, ein. Der flüchtige König wurde in seinem Schlosse von einem Feldherrn des Belisarius hart belagert und ergab sich bald. Er wurde in Constan- tinopel von Belisarius selbst als Gefangener im Triumphe aufgeführt. Das vandalische Reich war nun eine griechische Provinz, nachdem es 105 Jahre, von 429 bis_534, bestanden hatte. Die Inseln Sardinien, Corsica und die Balearen unterwarfen sich dem Sieger freiwillig, y Ein so rascher und glänzender Erfolg reizte den Justiuian, feine Waffen auch gegen Italien zn richten, um die Oftgothen aus demselben zu vertreiben. Die Unruhen unter diesem Volke unterstützten feinen Plan. Im Jahre 535 fetzte Belisarius nach Sicilien Über und eroberte im raschen Siegeszuge die schwach besetzte Insel. Nun ging der Zug nach Italien. Die Städte Unteritaliens öffneten ihm freiwillig ihre Thore, nur nicht Neapel. Belisarius nahm es mit stürmender Gewalt und ließ es, den übrigen zum schreckenden Beispiele, fürchterlich ausplündern. Dann ging er auf Rom los. Die Römer waren, wie die Griechen, der katholischen Religion zngethan und haßten die Gothen, welche sich zu einer besonderen christlichen Sekte, zn den Ariänern, bekannten. Auch sie öffneten dem kaiserlichen Heere die Thore. Im Drange solcher Roth riefen die Gothen ihren tapferen Feldherrn Vitiges zum Könige aus. Sie fetzten ihn nach alter Sitte auf einen Schild und trugen ihn unter Schwertergeklirr und Trompetenfchall huldigend im Lager umher. Nun sammelte der Gothenkönig ein Heer von 150,000 Mann und rückte vor Rom, zu dessen Verteidigung Belisarius kaum 8000 Mann hatte. Und doch hielt sich dieser mit seinem Häuflein ein ganzes Jahr hindurch gegen die überlegene Zahl der Feinde und vereitelte alle Plane derselben. Da endlich rückten griechische Hülfstruppen zum Entsätze herbei, und Vitiges mußte unverrichteter Sache abziehen. Racheschnaubend wandte sich dieser jetzt mit den verbündeten Burgundern gegen Mailand, eroberte die Stadt und richtete ein furchtbares Blutbad an.