— 152 — verschluckt hätten, Einher würben von ben Prüften ihrer Butter gerissen unb ohne Erbarmen gegen bie Wänbe ober Thürpfosten geschleubert, baß bas Gehirn umherspritzte. Nie- manb würbe gerührt von bem Flehen ber Mütter, von bem Schreien ber unschulbigen Kinber. Balb glich bie ganze Stabt einem großen Leichenhttgel. In wilder Morbgier schwärmten bie bluttriesenben Sieger mit klirrenben Waffen Hin unb her, von beit Straßen in bie Häuser, von ben Häusern in bie Straßen, ob nicht noch ein Unglücklicher zn ftnben sei, ben sie Zur Ehre Gottes morben könnten. So sehr vergaßen sie in ber ersten Wuth bie von Christus geprebigte Dulbung uub Menschenliebe unb befleckten ihren Ruhm mit ben empörenb- sten Grausamkeiten. Enblich, als bie Rache gestillt unb bie Raubgier befrie¬ digt war, ba kehrte christliche Demuth. Büßfertigkeit unb front- mer Sinn in bie Herzen zurück. Da reinigten bie Pilger sich vom Blute, entblößten Haupt unb Füße unb zogen in feierlicher Prozession singenb unb betenb nach ber Auferstehungskirche. Hier würben sie von ben Geistlichen empfangen, welche mit tiefer Rührung ben Pilgern banften für bie Befreiung ber heiligen Stabt aus ber Gewalt ber Ungläubigen, vor Allen aber Peter ben Einsiebler mit Lobsprüchen erhoben. Die Christen ber hei« ligen Stabt schienen nur Augen für ben hochherzigen Einsiedler zu haben, ber sie vor fünf Jahren in ihren Leiben aufgesucht hatte unb besten Verheißungen nunmehr so glorreich in Erfül¬ lung gegangen waren. Sie drängten sich haufenweise um ihn; an ihn richteten sie ihre Loblieber, ihn priesen sie laut als ihren Befreier. Sie erzählten ihm, was sie alles nmhrenb feiner Abwesenheit gelitten, uub konnten es kaum glauben, was vor ihren Aitgett vorging. In ihrer Begeisterung staunten sie bar» über, baß Gott sich eines einzigen Menschen bebient habe, um so viele Nationen zum Aufbruche zu bringen uub so viele Wuuber geschehen zu lassen. Thränen ber Rührung rollten von ben Wangen ber Pilger; sie konnten ihr freubetrunkenes Auge i