— 281 — -ritterlichen Familie Sorgenloch, der von seiner Mutter, der letzten ihres Geschlechtes, den Namen Gutenberg^) annahm, und zu Mainz geboren mar, zu Straßburg auf den Gedanken, die -einzelnen Schrift- zeichen in Stäbchen auszuschneiden, mit Fäden zu Zeilen an einander zu reihen, mit Öl und Lampenruß zu schwärzen und abzudrucken, damit man sie nachher wieder auseinander nehmen und zu jedem anderen Drucke noch gebrauchen könne. Der erste Versuch gelang nicht nach Wunsch, weil die hölzernen Lettern leicht zersprangen; daher nahm er bleierne, dann zinnerne. Im Jahre 1439 wurde die Presse erfunden. Doch ist nicht bie mindeste Spur davon vorhanden, daß es in Straßburg schon zum wirklichen Drucken gekommen sei. Im Jahre 1445 kehrte Gutenberg mittellos nach Mainz zurück unb setzte seine Versuche fort. Hier verband er sich im Jahre 1450 mit Johann Fnst ober Faust, einem reichen (Mbschrniebe, unb mit Peter Schöffer, einem gewanbten Bücherabschreiber unb Zeichner, ben Fust später zu seinem Schwiegersohne machte. Durch letzteren ins¬ besondre gewann bie Kunst sehr an Vollenbung, indem er den Rat gab, die Buchstaben in festes Metall zu schneiden, biese dann in weicheres einzuschlagen unb in diesen gewonnenen Matrizen (Formen) zu gießen, statt sie mühsam einzeln zu schneiben. Auch erfanb er eine bessere Druckschwärze aus Kienruß und Leinölfirnis. Von nun an schritt die Kunst rasch vorwärts; man war schon imstande, ein ganzes Werk zu drucken. Das erste war eine lateinische Bibel in drei Bänden, die wahrscheinlich 1455 vollendet wurde; dann 1457 die Psalmen, bei denen zuerst Drucker und Jahreszahl genannt sind; das erste in deutscher Sprache gedruckte Buch ist eine Mahnung der Christenheit wider die Türken. — Dem edelen Erfinder der Kunst, welcher ihr sein ganzes Ver- mögen und alle Kräfte gewibmet hatte, warb aber nicht bie Freube, zur *) Die Holländer wollen den Deutschen das Verdienst dieser Erfindung streitig machen. Sie geben Lorenz Jansson zu Harlem als den Erfinder an und haben ihm deshalb in seiner Vaterstadt, wo er Küster war, — weshalb er gewöhnlich auch blos Köster oder Küster genannt wird, — ein Monument gesetzt. Es ist allerdings wahr, daß die nämliche Erfindung zu derselben Zeit an zwei verschiedenen Orten unabhängig von einander gemacht wurde. Kösters ältestes Werk „SPegel der Behoudnisse" ist schon vom Jahre 1440, aber auf jeden Fall bleibt die Ausführung im großen eine deutsche Erfindung. Die Deutscheu haben die Buchdruckerkunst zu einem Gemeingut der Menschheit gemacht.